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Julian Nagelsmann ist seit September 2023 Bundestrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

© Imago/Jürgen Kessler

Bundestrainer bleibt bis 2026: Julian Nagelsmanns Vertragsverlängerung ist auch ein Risiko

Dass Julian Nagelsmann bis zur WM 2026 mit der Nationalmannschaft arbeitet, ist ein großer Erfolg für den DFB. Für den Bundestrainer selbst hat die Entscheidung aber auch ihre Tücken.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Dass Julian Nagelsmann ein absoluter Fachmann ist, haben sie auch beim FC Bayern München mittlerweile eingesehen. Nicht umsonst gab es beim entthronten Serienmeister ernsthafte Überlegungen, den Bundestrainer etwas mehr als ein Jahr nach seiner Entlassung zurück an die Säbener Straße zu holen.

Daraus wird nun nichts, Nagelsmann hat seinen Vertrag beim Deutschen Fußball-Bund überraschend bis 2026 verlängert. Der 36 Jahre alte Fußballlehrer soll die Nationalmannschaft nicht nur bei der Heim-Europameisterschaft zum Erfolg führen, sondern anschließend auch zur WM in den USA, Kanada und Mexiko.

Für den DFB ist die Vertragsverlängerung ein großer Erfolg und auch das Timing ist wichtig. Vor einem Sommer, in dem bei vielen europäischen Topvereinen die Trainerstellen neu besetzt werden, besteht für die Nationalmannschaft Klarheit.

Nagelsmann ist ein Perfektionist, ein Workaholic

Nagelsmann geht nicht nach München, Liverpool, Barcelona, London oder Turin, sondern setzt die Aufbauarbeit beim DFB fort.

Doch die Entscheidung hat auch ihre Risiken – und damit ist nicht der mögliche Stimmungsumschwung nach einer enttäuschenden EM gemeint. Vor allem in den langen zwei Jahren zwischen den großen Turnieren lauert eine Gefahr.

Nagelsmann ist noch jung, ein Perfektionist und Workaholic. Menschen, die mit ihm zusammengearbeitet haben, erzählen, dass sein Ehrgeiz selbst vor dem Feierabend-Kick mit Kollegen nicht Halt macht.

Der 36-Jährige will immer gewinnen, nichts dem Zufall überlassen, alles beeinflussen. Wie gut sich diese Arbeitseinstellung auf Dauer mit dem Jobprofil des Nationaltrainers verträgt, muss sich erst zeigen.

Bisher scheint Nagelsmann gut damit umzugehen, dass er mit seiner Mannschaft nur alle paar Monate trainieren kann, dass er mehr Moderator und Motivator ist als Taktiktüftler. Allerdings steht momentan alles im Schatten der nahenden Heim-EM – ein Ereignis, das auch für Trainer eine einmalige Chance ist.

Nach dem Turnier, wenn die Anspannung und Aufmerksamkeit abfällt, beginnt eine neue Herausforderung. Zwei Jahre zwischen EM und WM können trotz Qualifikationsspielen und Nations League lang werden für einen Trainer, der bisher vor allem die tägliche Arbeit im Verein kennt.

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