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Für „Human Rights“ warb die deutsche Nationalmannschaft im vergangenen Jahr.

© imago images/Sven Simon

DFB zahlt 400.000 Euro bei Titel: Spendet die WM-Prämien an die Baustellen-Opfer!

Die WM-Prämien sind für die Nationalspieler Peanuts. Die Opfer und deren Angehörige gehören entschädigt. Warum nicht auch durch die Fußballer?

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Völlig ohne Missgunst lässt sich konstatieren: Die Fußballer der deutschen Nationalmannschaft verdienen sehr, sehr viel Geld. Angefangen bei der Nummer eins, Manuel Neuer, mit einem Jahresgehalt laut „Bild“-Zeitung von rund 21 Millionen Euro. Bis hin zu Angreifer Timo Werner, der sich mit rund zehn Millionen Euro im Jahr eher im Mittelfeld der teaminternen Gehaltsskala befindet. Die Angaben sind unter Vorbehalt zu genießen. Aber so ungefähr wird es hinkommen.

Die Fußballer haben sich ihre Verträge nicht ergaunert. Der Markt gibt solche Beträge her. Weil das so ist, wäre es ein nobler Zug, wenn Deutschlands Elitekicker die jüngst ausgehandelten Prämien für die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar im Erfolgsfall spenden würden. Zum Beispiel an einen zu gründenden Fonds für Baustellen-Opfer in dem Emirat.

Schließlich steht bei jeder Pressekonferenz der Nationalmannschaft ohnehin ein riesiger Elefant im Raum. Der Deutsche Fußball-Bund setzt seine sportlichen Protagonisten auf das Podium, es wird über Pressing, Gegenpressing und taktischen Kleinkrams gesprochen, dabei drängt sich stets die Frage auf: Warum macht ihr bei dem Quatsch-Turnier im Winter im homophoben und frauenfeindlichen Katar überhaupt mit?

Die ehrliche Antwort würde lauten: Weil Katar Imagepflege betreiben will, sich deshalb das Turnier gekauft hat und auch wir vom Deutschen Fußball-Bund daran mitverdienen wollen.

Natürlich würde das beim DFB niemand öffentlich zugeben. Und so werden in wenigen Wochen die deutschen Multi-Millionäre in Stadien auflaufen, bei deren Bau wegen katastrophaler Arbeitsbedingungen viele Menschen den Tod fanden.

400.000 Euro würde jeder deutsche Nationalspieler beim Gewinn der WM bekommen. Und schon der Einzug für das Viertelfinale würde mit 100.000 Euro vergütet. Für Neuer und seine Mitspieler sind das Peanuts. Für die Familien der verunglückten Wanderarbeiter ist schon ein Bruchteil davon unvorstellbar viel Geld.

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