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Martin Fleig gewann Silber und widmete die Medaille zur Hälfte seiner Frau.

© Imago

Große Gefühle bei den Paralympics: „Die Medaille gehört zur Hälfte meiner Frau“

Der deutsche Biathlet Martin Fleig gewinnt über 10 Kilometer die Silbermedaille. In der letzten Runde trieben ihn vor allem die Gedanken an seine Frau voran.

An dieser Stelle berichtete das Team der Paralympics Zeitung, ein Projekt von Tagesspiegel und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Alle Texte zu den Spielen rund um Peking finden Sie hier. Aktuelles finden Sie auf den Social Media Kanälen der Paralympics Zeitung auf Twitter, Instagram und Facebook. Dieser Text erschien zu unserem Weltfrauentag Spezial.

Als Martin Fleig die Ziellinie überquerte, dachte er nur an eine Person: seine Frau Stefanie Fleig. Er riss vor Freunde seine Arme in die Höhe, dann formte der 32-Jährige mit den Händen ein Herz: „Ich habe auf der letzten Runde gemerkt, dass mir langsam die Puste ausgeht. Doch dann habe ich an sie gedacht, wie sie mich unterstützt und an mich denkt. Das hat mir wahnsinnig viel Kraft gegeben.“

Zu Beginn des Rennens sah es nicht gut aus für den Para-Biathleten aus Freiburg. Gleich beim ersten Schießen hatte er zwei Fehlversuche. Doch als er nach etwas mehr als einer halben Stunde die Ziellinie überquerte, war er auf dem zweiten Platz. „Das ist eine unfassbare Erleichterung für mich“, sagt Fleig. Als Fahnenträger der deutschen Mannschaft und nach einer goldenen Medaille bei den WInterspielen 2018 in Pyeongchang lagen hohe Erwartungen auf dem Sportler.

Martin und Stefanie Fleig

© promo

Seinen Erfolg kann er gar nicht fassen. Auch DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher betont: „Das ist ein riesiger Erfolg und eine riesige kämpferische Leistung.“ Wegen einer gebrochenen Rippe bei einem Trainingsunfall zu Beginn des Jahres und keinen guten Ergebnissen bei der WM in Lillehammer, hatte er zwar auf eine Medaille gehofft, aber seine Chancen nicht allzu hoch eingeschätzt. Bei seinem ersten Rennen in Peking landete er nur auf dem 9. Platz mit mehr als sechs Minuten Rückstand auf den Chinesen Peng Zheng. „Die Abstände zu den ersten Plätzen waren für mich sehr schwer zu verarbeiten“, sagt Fleig.

Fleig schrieb seiner heutigen Frau auf Instagram

Doch auch dabei habe seine Frau ihn unterstützt: „Biathlon, das ist deine Sache. Mach dein Ding und glaub an dich“, habe sie ihm noch am Montag am Telefon gesagt. Kennengelernt haben sich die beiden nachdem Stefanie Fleig den Biathleten vom Fernseher aus illustrierte und das Bild auf Instagram veröffentlichte. Martin Fleig, der Spina bifida hat und im Rollstuhl sitzt, schrieb der Künstlerin daraufhin eine Nachricht und fragte nach einem Druck ihres Werks. Aus Nachrichten auf Instagram wurden erste persönliche Treffen und später Liebe. Heute sind die beiden verheiratet.

fleig

© Illustration: Stefanie Fleig für den Tagesspiegel

Die Liebesgeschichte der beiden schmücken jetzt nicht nur Stefanie Fleigs Bilder, sondern auch Martins silberne Medaille. Er ist nicht der einzige erfolgreiche Para-Biathlet der deutschen Mannschaft bei den paralympischen Spielen. Auch Leonie Walter, Linn Kazmaier und Marco Maier hatten bei den diesjährigen Spielen eine oder gleich mehrere Medaillen gewonnen. „Ich bin stolz wie Harry auf unser Team“, sagt Martin Fleig.

Am Freitag wird er noch über die 12,5 Kilometer Biathlon sitzend an den Start gehen. Es soll warm werden die nächsten Tage in Peking, fast 20 Grad sind angesagt. „Die Hitze vertrage ich überhaupt nicht“, sagt der Sportler. Auch die Schneebedingungen verschlechtern sich mit den ansteigenden Temperaturen. „Müssen wir schauen“, sagt Fleig auf die Frage nach einem weiteren Erfolg. Doch so wichtig sei es ihm nicht, ein weiteres Mal auf dem Treppchen zu landen: „Meine Medaille habe ich ja jetzt.“

Zoe Bunje

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