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Eine der spektakulärsten Bikepackingrouten aus dem Buch „Tour de Rad“: die Hà Giang Loop in Vietnam.

© Kenneth Koh / Gestalten Verlag

Lesetipps für Fahrradfans: Das Buch zum Rad

Von legendären Bikepacking-Routen bis zu den besten Geschichten von der Tour de France. Vier Lektüre-Empfehlungen aus der Tagesspiegel-Redaktion.

Eine Verführung zum davonradeln, die Geschichte eines doppelten Helden, eine radelnde Dinosaurier-Dame und Insiderwissen zur Tour de France. Unsere Lese-Vorschläge.


Nervenkitzel im Abseits

Bilder können so verlockend sein. Eine Passstraße in den Alpen, die man selbst gerne bezwingen würde. Ein Zelt, das oberhalb der Wolken in den Anden steht. Eine Piste, die mitten durch die vulkanische Landschaft Islands führt.

Das Buch „Tour de Rad. Unterwegs auf den legendären Bikepackingrouten der Welt“ verkauft den Traum der Freiheit auf zwei Rädern: Einfach das Gravelbike bepacken und drauflosfahren – in die Pyrenäen, durch die Toskana, ans Kap von Südafrika, entlang der kroatischen Küste.

Der Band versammelt 23 exquisite Bikepacking-Touren (zehn davon in Europa) mit opulenten Bildern und leider weniger opulenten Texten. Eine wirkliche Planungshilfe ist er nicht. Das macht aber nichts, denn „Tour de Rad“ stillt Sehnsüchte – nach Nervenkitzel, Abenteuer und dem Wunsch, sich mal wieder richtig auszupowern.

Erst mal also hineinträumen beim Durchblättern und dann beseelt die eigene Bikepacking-Tour planen. Es müssen ja nicht gleich die Anden sein.


Wenn Dinos aufs Rad steigen

Dinos und Fahrräder? Das passt nicht zusammen– oder doch? In diesem Kinderbuch erzählt der Hamburger Jugendliteraturpreisträger Nils Mohl von einem Schriftsteller, der aufs Fahrrad steigt, um Inspiration zu finden. Da taucht plötzlich eine junge Velociraptorin auf und hängt sich kurzerhand an ihn dran.

Bald hat er das quirlige Urzeitreptil fest ins Herz geschlossen und beide erleben tolle Abenteuer zusammen. In 26 Kapiteln, lebendig illustriert von Halina Kirschner, schickt Mohl mit viel Witz und Fabulierfreude Kinder auf eine turbulente Radtour durch das ABC.


Anekdoten aus dem Starterfeld

Seit den 1990ern fahren die beiden Journalisten Jürgen Löhle und Karsten Migels zur Tour de France – und haben dort so manche heroische und auch traurige Geschichte erlebt. Wie Jan Ullrich am 15. Juli 1997 ins Gelbe Trikot fuhr oder wie ein Dopingskandal nach dem anderen die Tour von 1998 überschattete.

Auch die Anekdoten, die Löhle und Migels in diesem Buch zum Besten geben, machen Spaß. Etwa wenn Löhle erzählt, wie er in einer Oberklasse-Limousine vor dem Peloton davonrasen muss – und die Fahrer, weil es bergab geht, trotzdem immer näherkommen ...


Ehrenrunde für den Radhelden

Der passionierte Radfahrer und Autor Tim Moore wird manchmal der „Bill Bryson auf zwei Rädern“ genannt. Und wie Bryson hat er die Gabe, historische Begebenheiten mit persönlichen Erlebnissen zu verweben – eine sehr britische Art zu schreiben. In „Vuelta Skelter“ erzählt Moore von seiner eigenen, 4400 Kilometer langen Rundfahrt durch Spanien auf den Spuren der Radlegende Julián Berrendero.

Über den mürrischen Einzelgänger findet man in der deutschen Wikipedia nur eine Aufzählung seiner Erfolge. Dabei war er auch politisch ein Held: Weil er sich für die Republik ausgesprochen hatte, verbrachte er eineinhalb Jahre in den Konzentrationslagern der Franco-Diktatur.

Dass er nach dem Ende des Bürgerkriegs das legendäre spanische Straßenradrennen Vuelta 1941 und 1942 gleich zweimal hintereinander gewann, war eine mit den Mitteln des Sports errungene Genugtuung.

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