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Der 1. FC Union ließ es vor der Winterpause noch mal krachen.

© IMAGO/Matthias Koch

Mit frischem Wind in die Winterpause: Der 1. FC Union baut im Angriff um

Mit dem 2:0-Sieg gegen Köln am Mittwochabend machte sich der 1. FC Union schon Hoffnung für den Abstiegskampf im kommenden Jahr. Dabei war auch der Umriss einer neuen Offensive zu sehen.

Die Erleichterung konnte man am Mittwochabend nicht nur spüren, sondern auch hören. Durch die Katakomben des Stadions an der Alten Försterei schallte gegen 21 Uhr laute Musik: in der Kabine ließen es die Spieler des 1. FC Union zum Abschied in die Winterpause noch einmal krachen. Das hatten sie sich mit dem 2:0 gegen den Abstiegskonkurrenten 1. FC Köln auch verdient. „Wir gehen mit Erleichterung und auch mit Euphorie in die Pause“, sagte Stürmer Benedict Hollerbach

Insbesondere Hollerbach hatte auch jeden Grund, sich ein bisschen euphorisch zu fühlen. Mit seinem Tor zum 1:0 hatte der junge Stürmer ein bis dahin ausgeglichenes Spiel zugunsten Unions gedreht und damit seine eigene kleine Erfolgsserie fortgesetzt. Zwei Tore in drei Spielen hat Hollerbach nun geschossen. Zusammen mit seinen Kollegen David Datro Fofana und Kevin Volland leitet er womöglich auch eine dauerhafte Wachablösung im Union-Sturm ein. 

Wir gehen mit Erleichterung und Euphorie in die Pause

Benedict Hollerbach

Nach der Umstellung auf einer Viererkette in der Abwehr folgte in den letzten Spielen der kleine Umbau im Angriff. Das einstige Traumduo von Sheraldo Becker und Kevin Behrens befindet sich schon seit Wochen nicht mehr in Topform, die beiden müssen nun sogar um ihre Stammplätze bangen. Gegen Köln stand Becker nicht einmal im Kader, während Behrens schon zur Halbzeitpause ausgewechselt wurde. An ihrer Stelle konnte man die ersten Umrisse der Neuordnung sehen: ganz vorne die Torschützen Hollerbach und Fofana, hinter ihnen der Assistgeber und Strippenzieher Kevin Volland

Hollerbach und Volland waren Symbole der Misere des 1. FC Union

Bis vor Kurzem standen genau diese Spieler sinnbildlich für Unions verkorksten Herbst. Hollerbach, dessen Ankunft von heftiger Kritik über sein Online-Verhalten überschattet wurde, fasste wochenlang kaum Fuß in der Mannschaft. Fofana konnte nicht an seine brillanten Leistungen in der Vorbereitung anknüpfen. Der Star-Transfer Volland blieb auch hinter den Erwartungen seines großen Namens zurück und wurde so zu einem der Gesichter von Unions Ikarus-Flug. 

Im Fußball kann sich die Windrichtung aber schnell ändern. Gegen Köln glänzte Hollerbach nicht nur mit seiner Kreativität, sondern auch mit seinem Fleiß nach hinten. Nach drei Spielen in der Startelf wirkt er immer mehr wie eine wichtige Waffe im Abstiegskampf. „Benedict hat das Vertrauen, das wir ihm geschenkt haben, zurückgegeben“, sagte Trainer Nenad Bjelica. „Er hat heute ein Tor fast erfunden – aus dem Nichts.“

Auch für den zweiten Torschützen Fofana, der zunächst eher keine Zukunft unter Bjelica zu haben schien, war der Sieg gegen Köln wie ein Befreiungsschlag. „Wir wissen, dass er Talent und Qualität hat. Er muss nur hart arbeiten. Wenn er das macht, wird er ein großer Spieler werden“, sagte Bjelica, und auch Volland zeigte sich mit seinem Sturmkollegen zufrieden. „Mich freut’s für David, dass er sich heute belohnt hat. Es war ein sehr wichtiges Tor für ihn, da fällt viel von einem ab“, so der Stürmer. 

Der heimliche Held des Abends war aber Volland selbst, der als Dreh- und Angelpunkt der Union-Angriffe beide Tore vorbereitete. „Kevin ist extrem wichtig. Für mich war er heute der beste Mann auf dem Platz, weil er keine Bälle verloren hat, sehr aktiv war und die Bälle gespielt hat, die jeder Stürmer braucht“, schwärmte Hollerbach nach dem Spiel. 

Womöglich ist das nur der Anfang des Umbaus. Schon vor dem Spiel hatte Bjelica wieder angedeutet, dass es im Januar noch zu einigen Änderungen im Union-Kader kommen könnte. Sollte Becker tatsächlich unmittelbar vor dem Absprung stehen, wie zuletzt häufig spekuliert wurde, wird Union wohl im Winter-Transferfenster nachlegen wollen.

Doch davon wollte ein Kevin Volland am Mittwoch nichts hören. „Wir haben einen großen Kader, und jetzt fällt der Pokal und das internationale Geschäft weg. Ich weiß aber nicht, ob was gemacht wird“, so der Stürmer. Zumindest bis Silvester war das ja Zukunftsmusik. Und am Mittwochabend zählte nur die Melodie der Gegenwart.

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