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Manager Marco Baldi (r.) hofft auf eine weitere erfolgreiche Saison mit Trainer Israel Gonzalez.

© Imago/camera4+

Nach der EM ist vor dem Saisonstart: Alba Berlin vertraut auf seinen Pioniergeist

Die Berliner wollen den Schwung der Europameisterschaft mitnehmen und an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen. Doch Alba steht auch vor einigen Herausforderungen.

Marco Baldi wunderte sich doch ein bisschen. „Ich dachte, wir wären hier alle noch in EM-Euphorie“, sagte der Manager von Alba Berlin und lachte, nachdem ihm bei der traditionellen Pressekonferenz vor dem Saisonstart vor allem Fragen zu Herausforderungen und Problemen gestellt wurden. Steigende Energiekosten, noch unklare Hallensituation für das Frauen-Team, auslaufender Vertrag mit der MB Arena, ein neuer Hauptsponsor, der sich schon wieder aus dem deutschen Markt zurückzieht - es gibt tatsächlich einige Fragezeichen rund um den größten Basketballverein Deutschlands.

Besonders besorgt wirkte Baldi aber nicht. Seine Zuversicht gründet allerdings eher weniger auf der begeisternden Europameisterschaft in Berlin, die das deutsche Team um Maodo Lo, Johannes Thiemann, Niels Giffey und Franz Wagner am Sonntag mit der ersten Medaille seit 17 Jahren gekrönt hat. Sondern viel mehr auf seiner Erfahrung aus mehr als 30 sehr erfolgreichen Jahren bei Alba. „Die eigentliche Kontinuität bei uns war immer der Pioniergeist“, sagte Baldi. „Wir gehen da mit viel Vertrauen in uns selbst ran.“

Der Manager spricht dann auch eher von Herausforderungen als von Problemen. Das Budget sei im Vergleich zur Vorsaison nahezu unverändert. Dass sich der neue Hauptsponsor Cazoo, ein Online-Autohändler, überraschend schon wieder vom deutschen Markt nach Großbritannien zurückzieht, habe der Verein natürlich mitbekommen und man sei in Gesprächen. Doch die Lage sei klar: „Wir haben einen dreijährigen Vertrag geschlossen und Stand heute wird Cazoo seinen Teil vertragsgemäß erfüllen“, sagte Baldi.

Aufstiegsparty. Im April schafften Albas Basketballerinnen den Sprung in die erste Liga.
Aufstiegsparty. Im April schafften Albas Basketballerinnen den Sprung in die erste Liga.

© IMAGO/camera4+

Mit den Eignern der MB Arena strebe man eine Vertragsverlängerung über diese Saison hinaus an, denn mittelfristig werde es keine andere Halle in Berlin geben, die die höchsten Standards erfüllt. „Parallel arbeiten wir auch in Verbindung mit dem Senat an Möglichkeiten, wie wir Alternativen gestalten können“, sagte Baldi. Für die Frauen-Mannschaft, die Mitte Oktober in ihre erste Bundesliga-Saison startet, gibt es die Hoffnung auf eine Spielstätte, „die gewissen Ansprüchen genügt“. Es existiere aber auch ein Plan B.

Alba scheint auf alle Eventualitäten eingestellt zu sein und so herrscht im Klub vor allem Zuversicht im Hinblick auf die neue Saison, die für die Männer am Mittwoch (19 Uhr, Magentasport) mit einem BBL-Heimspiel in der MB Arena gegen die Hamburg Towers beginnt. „Wir haben bei der EM gesehen, dass es durchaus eine große Begeisterung für Basketball in Deutschland gibt, und wir schauen mit großer Vorfreude auf das, was kommt“, sagte Axel Schweitzer, Vereinspräsident und Aufsichtsratsvorsitzender von Alba.

Der aktuelle Alba-Profi Johannes Thiemann (links) glänzte bei der EM mit dem früheren Alba-Spieler Franz Wagner.
Der aktuelle Alba-Profi Johannes Thiemann (links) glänzte bei der EM mit dem früheren Alba-Spieler Franz Wagner.

© dpa/Soeren Stache

Dass der Erfolg bei der Europameisterschaft von vielen Seiten mit Albas guter Arbeit im Jugendbereich und bei der Entwicklung von Spielern in Verbindung gebracht wurde, „macht mich sehr stolz“, sagte Schweitzer. Es sei aber insbesondere eine Bestätigung für die vielen Trainer im Verein, die an der Basis wichtige Arbeit leisten. Baldi sieht für die ganze Liga positive Effekte durch die EM. „Ich glaube nicht an einen Boom, aber an einen deutlichen Schritt nach vorne. Es ist bereits alles tiefer geworden, alles breiter geworden und der Impuls der EM kann dabei weiter helfen“, sagte der Manager.

In die neue Saison gehen die Berliner ambitioniert wie immer. Doch auch sportlich warten große Herausforderungen auf Alba. Bei den Männern hat es nach drei Meistertiteln in Folge in diesem Sommer mit nur einem Abgang (Oscar da Silva) und zwei Zugängen (Gabriele Procida und Yanni Wetzell) zwar so wenig Bewegung im Kader gegeben wie nie in den vergangenen Jahren, doch die Vorbereitung war alles andere als leicht.

Ohne fünf Nationalspieler und die Verletzten Marcus Eriksson sowie Malte Delow konnte sich das Team kaum einspielen. Beim letzten Testspiel vor dem Bundesligastart stehen am Sonntag (15 Uhr) gegen Aufsteiger Rostock in der MBS Arena in Oranienburg erstmals wieder alle EM-Teilnehmer auf dem Feld.

Bei den Frauen liegt der Fokus nach dem erstmaligen Aufstieg auf der Etablierung in der Bundesliga. Dafür hat Alba das sehr junge Team mit etwas Erfahrung verstärkt. „Der Sprung von der zweiten in die erste Liga ist sehr groß“, sagte Sportdirektor Himar Ojeda. Das Ziel sei ganz klar, in der Liga zu bleiben, „aber im Alba-Stil, mit unserem Basketball“. An diesem Freitag (ab 15 Uhr) präsentieren sich die Aufsteigerinnen gemeinsam mit dem Männer-Team erstmals den Fans. Im Jahnsportpark findet ein öffentliches Saisonauftaktfest statt.

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