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Schwimmverband und Missbrauchsvorwürfe: Experten sollen Fälle von sexueller Gewalt aufarbeiten

Der Deutsche Schwimm-Verband will Missbrauchsvorwürfe aufklären. Dafür hat der DSV jetzt ein Expertengremium eingesetzt und ihm einen Auftrag mitgegeben.

Er ging mit dem Thema an die Öffentlichkeit. Jan Hempel, ehemaliger Weltklasse-Wasserspringer im Studio der ARD-Talkshow „Maischberger“.
Er ging mit dem Thema an die Öffentlichkeit. Jan Hempel, ehemaliger Weltklasse-Wasserspringer im Studio der ARD-Talkshow „Maischberger“.

© dpa/Henning Kaiser

Sieben Monate nach den Missbrauchsvorwürfen des früheren Weltklasse-Wasserspringers Jan Hempel hat der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) ein unabhängiges Gremium zur Aufarbeitung von Fällen sexueller Gewalt eingesetzt. Wie der Verband am Samstag mitteilte, soll die vierköpfige Expertengruppe innerhalb eines Jahres einen Bericht mit den bis dahin gewonnenen wesentlichen Erkenntnissen vorlegen. „Als Verband wollen wir transparent mit Fehlern in der Vergangenheit umgehen und uns mit all unseren Möglichkeiten dafür einsetzen, weitere solche Vorfälle zu verhindern“, sagte DSV-Vizepräsident Wolfgang Rupieper.

Das Experten-Gremium soll Betroffene anhören, Zeitzeugen befragen und Dokumente auswerten. Ziel ist es dem DSV zufolge, zu dokumentieren, „welche Gewalttaten stattgefunden haben, wer und wie viele Menschen davon betroffen waren und welche Bedingungen, Strukturen und Kulturen im Kontext des Schwimmsports etwa dazu beitrugen, dass Gewalt gegen Kinder oder Erwachsene ausgeübt werden konnte“. 

Überdies solle aufgedeckt werden, wer in welchem Maße Verantwortung für das Geschehene getragen und welche Folgen Betroffene und auch deren Familien erlitten habe. „Die Aufarbeitung von vergangenen Missbrauchs- und Gewaltvorfällen leistet somit einen wichtigen Beitrag zur perspektivischen Entwicklung von Schutzmaßnahmen im Sport“, teilte der Verband mit.

Der heute 51 Jahre alte Hempel hatte im vergangenen August in der ARD-Dokumentation „Missbraucht - Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport“ vom jahrelangen sexuellen Missbrauch durch seinen inzwischen gestorbenen früheren Trainer Werner Langer berichtet. Der Olympia-Zweite von 1996 warf dem DSV vor, zu jener Zeit falsch mit der Situation umgegangen zu sein, nachdem er eigenen Angaben zufolge 1997 die damalige Bundestrainerin über die Vorkommnisse informiert hatte. (dpa)

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