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Luftbild Neubauten der Howoge an der Herrmann-Dorner-Allee in Berlin Adlershof.

© IMAGO/Jochen Eckel

Update

Weniger Wohnungen als geplant: Berlin verfehlt Neubauziel 2023 deutlich – und wohl auch 2024

Nach einem Aufschwung bis 2022 sinkt die Anzahl der landeseigenen Neubauwohnungen. Erst ab 2025 soll es wieder aufwärtsgehen.

Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften (LWU) werden im kommenden Jahr voraussichtlich deutlich weniger Wohnungen bauen als in den Vorjahren. Das geht aus Prognosen der LWU hervor, die dem Tagesspiegel vorliegen. Demnach rechnen die sechs Unternehmen damit, im kommenden Jahr insgesamt 3796 Wohnungen fertigzustellen. Das sind rund 1000 weniger Neubauwohnungen als bis zum Ende dieses Jahres prognostiziert werden und rund 2200 weniger als noch im Jahr 2022.

Ab 2025 sollen die Zahlen einem Bericht der Senatsbauverwaltung zufolge wieder ansteigen und 2026 die 7000-Marke erreichen. Ob die Voraussagen angesichts der Krise in der Baubranche eintreffen, ist jedoch fraglich.

Von dem Rückgang im kommenden Jahr ist insbesondere die Gewobag betroffen, die 2024 nur noch mit 250 Fertigstellungen rechnet. 2022 waren es noch 1009. Auch bei der Howoge ist der Rückgang von 1689 auf 539 enorm. Die einzige Gesellschaft, die 2024 deutlich mehr Wohnungen errichten wird, ist die WBM. Allerdings auf niedrigem Niveau: Die Zahl steigt von 140 (2022) auf 397 (2024) Neubauwohnungen. Die Prognosen stammen von Ende September.

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Neubauziel dürfte erneut verfehlt werden

Für die Jahre 2023 und 2024 dürfte der Berliner Senat sein Neubauziel damit noch deutlicher verfehlen als in den vergangenen Jahren. CDU und SPD hatten sich wie die rot-grüne-rote Vorgängerregierung das Ziel gesetzt, dass pro Jahr 20.000 neue Wohnungen in Berlin gebaut werden, von denen laut Koalitionsvertrag „ein Anteil von rund 6500 Wohneinheiten pro Jahr auf die Landeseigenen Wohnungsgesellschaften entfallen“ soll.

Für CDU und SPD ist Neubau das wesentliche Instrument, um dem angespannten Mietenmarkt zu begegnen. Wie viel Neubauwohnungen im laufenden Jahr insgesamt entstehen, gibt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg voraussichtlich in wenigen Tage bekannt. Für das Jahr 2022 meldeten die Berliner Bauaufsichtsbehörden 17.310 fertiggestellte Wohnungen. Angesichts der Baukrise wird auch hier mit geringeren Zahlen für 2023 gerechnet.

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„Die 20.000 werden wir dieses Jahr nicht erreichen. Nach unserer Prognose werden wir bei rund 16.000 neu gebauten Wohnungen landen“, sagte Stadtentwicklungs- und Bausenator Christian Gaebler (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. „Das liegt unter dem Vorjahreswert von 17.310. Gemessen an dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und auch im Bundesvergleich liegen wir damit aber noch ganz gut.“

Mieten können ab 2024 bis zu 3,7 Prozent steigen

Die sechs LWU vermieten rund 360.000 der etwa zwei Millionen Wohnungen in Berlin. Zuletzt standen vor allem die Mieten der Wohnungsunternehmen im Fokus. Erstmals seit langem können die LWU im kommenden Jahr wieder ihre Mieten erhöhen, im Schnitt um 2,9 Prozent, in Einzelfällen sind sogar Erhöhungen bis zu 3,7 Prozent im Jahr möglich. Dabei gelten Härtefallregeln. Bei Inhabern von Wohnberechtigungsscheinen darf etwa die Kaltmiete 27 Prozent des Haushaltseinkommens nicht überschreiten.

Die Durchschnittsmiete der landeseigenen Wohnungsgesellschaften in Berlin lag 2022 mit 6,39 Euro pro Quadratmeter rund zehn Prozent unter dem gesamtstädtischen Schnitt. Das liegt auch daran, dass sie einen Großteil der Sozialwohnungen unterhalten.

Die nun möglichen Erhöhungen der Mieten sind in einer Kooperationsvereinbarung mit dem Berliner Senat festgelegt. Die LWU argumentieren, dass sie für den Großteil des in Berlin stattfindenden Neubaus verantwortlich sind und die Inflation die Instandhaltung verteure. Zudem soll der Bestand bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden, wofür immense Investitionssummen notwendig seien.

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