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Noch im Bau: Hier soll bald der „Lebensort Vielfalt“ der Schwulenberatung entstehen - inklusive queere Kita.

© Bao-My Nguyen

Wirbel um queere Kita der Schwulenberatung: Umstrittener Vorstand tritt zurück

Ein Vorstandmitglied hat sich aus der Schwulenberatung zurückgezogen. Ihm wird Pädophilieverharmlosung vorgeworfen. Er hat aber inhaltlich nichts mit der Kita zu tun, sagt die Geschäftsführung.

Von Bao-My Nguyen

Um den Plan einer queeren Kita, die von der Schwulenberatung betrieben werden soll, gab es in den vergangenen Wochen ordentlich Wirbel. Die „Bild“ berichtete über einen umstrittenen Vorstand der Schwulenberatung, dem Pädophilie-Verharmlosung vorgeworfen wurde. Nun trat das Vorstandsmitglied zurück, „um weiteren Schaden von der Schwulenberatung Berlin und die geplanten Kita abzuwenden“, wie die Beratung in einer Pressemitteilung vom Donnerstag erklärte.

Rüdiger Lautmann war langjähriges Mitglied des Vorstands der Schwulenberatung. Er wird in mehreren Medienberichten dafür kritisiert, Pädophilie zu verharmlosen. Lautmann verfasste 1994 ein Buch mit dem Titel „Die Lust am Kind“. Ein direkter Draht zu ihm durch seine Homepage ist „wg. >shit storm< momentan unerwünscht“. Im rbb wies er die Vorwürfe zurück: „Sexuelle Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen werden nicht und wurden nie von mir bejaht.“

Laut Marcel de Groot, Geschäftsführer der Schwulenberatung, sei Lautmann ohnehin inhaltlich nicht in das Kita-Projekt involviert gewesen. „Als Vorstand unseres Gesellschaftervereins – nicht der Schwulenberatung selbst – gehörte inhaltliche Arbeit nicht zu seinen Aufgaben.“ De Groot bedauert, dass das Projekt durch die Kontroverse um eine Personalie damit in den Hintergrund rückt.

Die Betriebserlaubnis für die Kita steht nicht auf der Kippe.

Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie

Nach Angaben der „Bild“ will sich nun die Senatsverwaltung für Bildung „aufgrund der vorliegenden Hinweise“ mit der Organisationsstruktur der Kita befassen. War die Berichterstattung der „Bild“ dafür ausschlaggebend? Nein, teilt eine Pressesprecherin des Senats auf Tagesspiegel-Anfrage mit: „Unabhängig von der aktuellen Entwicklung wird uns der Träger im Rahmen der Betriebserlaubnisverfahrens noch ein Organigramm mit den entsprechenden Verantwortlichkeiten vorlegen.“

Durch den Rücktritt sieht die Senatsverwaltung keine Notwendigkeit, weitere Schritte außer diesem anzugehen. Gerade läuft das Verfahren zur Betriebserlaubnis; eine Eröffnung ist für März 2023 angesetzt. Die „teilweise sehr kontroverse Berichterstattung“, wie die Schwulenberatung es nennt, hat keine Auswirkungen auf das aktuelle Verfahren, sagt die Senatsverwaltung: „Die Betriebserlaubnis für die Kita steht nicht auf der Kippe.“

Die Kita mit queerem Schwerpunkt soll Ende des Jahres am Südkreuz in den „Lebensort Vielfalt“ einziehen. Am Südkreuz baut die Schwulenberatung ein neues Mehrgenerationenhaus, das auch ein Kiezzentrum werden soll. Der Standort „Lebensort Vielfalt“ soll ein Ort für für homo- und bisexuelle sowie trans und inter Menschen werden – ohne Angst vor Ausgrenzung.

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