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Wirtschaft: „2012 wird gut“

Beim Neujahrsempfang von Berlin Partner und Berlin Maximal Club ging es um die Hauptstadt und Europa.

Manchmal werden Politiker ein wenig philosophisch, und wenn die 170 Gäste im Saal andächtig lauschen, dann hat der Redner den richtigen Ton erwischt. Am Donnerstagabend gelang das dem Europaexperten Ruprecht Polenz (CDU). Zum Auftakt des Neujahrsempfanges von Berlin Maximal Club und Berlin Partner im Tagesspiegel-Verlagshaus am Anhalter Bahnhof sprach der Bundestagsabgeordnete über Europa und Deutschlands Rolle darin. Anstatt sich zu fragen, wie viel Europa koste, sollte man sich eher fragen, was einem Europa wert sei. Und insbesondere für Deutschland sei Europa ein Gewinn, der Beitritt Polens habe beispielsweise hierzulande 300 000 Jobs geschaffen, Europa garantiere Frieden, sei „die Basis für unseren Wohlstand und immer mehr unsere Antwort auf die Herausforderungen der Globalisierung“.

Die Hauptstadt könne davon ein Lied singen: „Keine Stadt hat so von der europäischen Einigung profitiert wie Berlin“, sagte Polenz und forderte, Deutschland müsse seine eigenen Interessen aus Europa heraus definieren. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, der an diesem Abend auf parteipolitische Kommentare verzichtete, erinnerte auch daran, dass die einzelnen europäischen Staaten in einer multipolaren Welt nicht Spieler sein könnten, sondern vielmehr von anderen Mächten bespielt würden. Gerd Appenzeller, Chefredakteur von Berlin Maximal, dem Wirtschaftsmagazin dieses Verlages, sprach Polenz auf stetig wechselnde politische Antworten auf die Wirtschafts- und Finanzkrise an. Da zitierte Polenz eine Anekdote von Albert Einstein. Der habe zwei Jahre in Folge die gleiche schriftliche Prüfungsaufgabe gestellt und dazu gesagt: „In diesem Jahr sind aber andere Antworten richtig.“

Auch Berlin-Partner-Chefin Melanie Bähr trat als überzeugte Europäerin auf. In den Nicht-Mitgliedstaaten spüre man, „was für ein Sehnsuchtsort und Hort der Freiheit Europa ist“, sagte sie. Jeder wolle beitreten – na ja, vielleicht mit Ausnahme von Großbritannien, fügte sie mit Blick auf die jüngsten Äußerungen des britischen Premiers David Cameron beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos hinzu. „Europa und der Euro sind es wert, dafür zu kämpfen“. Für Heiterkeit sorgte Bähr, als sie verriet, dass sie sich auch ganz persönlich über das Kürzel für den neuen Berliner Flughafen freue: BER. Klingt fast, als sei der nach ihr benannt.

Beim anschließenden Empfang waren neben Vertretern aus Wirtschaft auch diverse Bundesabgeordnete und die neuen Berliner Staatssekretäre für Wirtschaft, Technologie und Forschung, Christoph von Knobelsdorff und Nicolas Zimmer, zugegen. Ob die angedachte Fusion von Technologiestiftung Berlin und Berlin Partner kommt, mochten die Herren nicht sagen. In jedem Fall gilt wohl, was Ruprecht Polenz in seiner Rede sagte: „Wenn wir die Ärmel hochkrempeln, dann wird 2012 gut“.

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