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A customer shops in Istanbul, Turkey, January 19, 2023. REUTERS/Dilara Senkaya

© REUTERS/ DILARA SENKAYA

57 Prozent im Januar: Rekordinflation in der Türkei sinkt weiter ab

Im letzten Jahr hatte die Inflation zwischenzeitlich bei 85 Prozent gelegen. Jetzt scheint sich die Lage aufgrund der Situation am Erdgasmarkt zu entspannen.

In der Türkei hat sich die hohe Inflation weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 57,7 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Freitag in Ankara mitteilte.

Im Vormonat hatte die Teuerung 64,3 Prozent betragen. In der Spitze war die Inflationsrate im vergangenen Jahr auf rund 85 Prozent gestiegen.

Grund für den Rückgang sind die sinkenden Gaspreise sowie ein statistischer Effekt. Seit Mai 2021 war die Inflation in der Türkei Monat für Monat kontinuierlich auf immer neue Rekordwerte angestiegen.

Im November dann schwächte sich der Anstieg den offiziellen Angaben zufolge erstmals wieder ab. Wirtschaftsexperten führen die Verlangsamung zum Teil auf den Preisverfall bei den türkischen Energieimporten zurück.

Die Erdgaspreise sind auf das Niveau von Anfang 2022 zurückgefallen, nachdem sie als Reaktion auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine in die Höhe geschnellt waren. Außerdem geht die niedrigere Inflation im Jahresvergleich auf den besonders starken Anstieg zum Jahresende 2021 zurück, als die türkische Währung eingebrochen war.

Unabhängige zweifeln an Echtheit der Daten

Unabhängige Experten von der Forschergruppe Enag bezweifeln zudem die offiziellen Zahlen. Sie gehen im Januar von einer Teuerung um 121,6 Prozent im Vorjahresvergleich aus.

Für Dezember hatten sie 137,5 Prozent und für November sogar 170,7 Prozent berechnet. Staatschef Recep Tayyip Erdogan, der im Juni wiedergewählt werden möchte, hatte eine Abschwächung der Inflation versprochen.

Die enormen Preissteigerungen gehen maßgeblich auf seine auf Wirtschaftswachstum ausgerichtete Politik zurück. Die hohen Preise und der Kaufkraftverlust der Bevölkerung wurden für Erdogan jedoch zunehmend zu einem politischen Problem. (dpa, AFP)

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