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Wirtschaft: Adidas: Der Sportartikelhersteller wird Aktionär beim FC Bayern München

Die Adidas-Salomon AG steigt mit zehn Prozent bei der noch zu gründenden FC Bayern München Kapitalgesellschaft ein. Bayern-Manager Uli Hoeneß feierte die Unterzeichnung entsprechender Verträge als die Verbindung zweier Marktführer.

Die Adidas-Salomon AG steigt mit zehn Prozent bei der noch zu gründenden FC Bayern München Kapitalgesellschaft ein. Bayern-Manager Uli Hoeneß feierte die Unterzeichnung entsprechender Verträge als die Verbindung zweier Marktführer. Adidas ist der hier zu Lande größte Sportartikelhersteller, der FC Bayern Deutschlands erfolgreichster Fußballclub. Adidas-Chef Herbert Hainer sieht den Schulterschluss als Meilenstein auf dem Weg zur erfolgreichsten Sportmarke der Welt.

Zur Finanzierung des Geschäfts gebe Adidas neue Aktien aus, die Mitte 2002 gegen Papiere der FC Bayern AG getauscht würden. Der Wert dieses Aktientausches liege nach einer ersten Bewertung des Vereins bei 150 Millionen Mark, sagte Hainer. Bayern werde dadurch etwa zwei Prozent der Adidas-Aktien in die Hände bekommen. Die Münchner wollen die Anteile zur Finanzierung eines Stadionneubaus nutzen, sagte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer. "Wir haben unsere Grenzen als Verein erreicht," sagte er mit Blick auf die 200 Millionen Mark, die der Club zum Neubau beisteuern will. Insgesamt kostet der Bau die doppelte Summe. Das Geld werde erst 2006 benötigt, sagte Hainer. Damit trat er Befürchtungen entgegen, Bayern werde demnächst zur Finanzierung des Stadions Adidas-Aktien im Wert von 150 Millionen Mark auf den Markt werfen und dadurch den Kurs unter Druck setzen. Das Abstoßen des Pakets auf einen Schlag sei zudem vertraglich ausgeschlossen. Hoeneß sprach von einer Beleihung der Adidas-Aktien. Ein Verkauf stehe - wenn überhaupt - erst in einigen Jahren an.

Zuvor hatten die Börsen sehr skeptisch auf die Vereinbarung reagiert. Am Ende verloren die Adidas-Aktien in einem allgemein unter Druck stehenden Dax als Reaktion darauf 8,86 Prozent. Sie notierten nur noch bei 55,75 Euro, was den Sportartikelhersteller im Dax zum Hauptverlierer des Tages machte. "Adidas ist der perfekte Partner für uns," jubelte dagegen Bayern-Manager Uli Hoeneß, der den Wert seines Vereins jüngst auf 1,5 Milliarden Mark geschätzt hatte. Der jetzige Schulterschluss erlaube den Bayern mit der seit 35 Jahren als Partner agierenden Adidas AG, eine neue Ära des Erfolgs einzuläuten. Adidas steigt damit vom Sponsor und Ausrüster zum Anteilseigner auf. Weitere strategische Partner werde es nicht geben.

Auch ein Börsengang der künftigen Bayern AG komme zumindest in den kommenden fünf Jahren nicht in Frage, sagte Beckenbauer. Zwar habe der schuldenfreie Verein mit seinen 90 000 Mitgliedern in der vergangenen Saison weit über 300 Millionen Mark umgesetzt und auch einen neuen Rekordgewinn verbucht, über dessen Höhe sich der Präsident ausschwieg. Die Großinvestiton in das Stadion sei ohne Adidas aber nicht möglich. Die Umwandlung in eine AG werde im November beschlossen und Mitte 2002 vollzogen. Auch Hainer ist von der strategischen Richtigkeit des Geschäfts überzeugt. Über den Aktienerwerb hinaus verlängere Adidas auch seinen laufenden Vertrag als offizieller Sponsor, Ausrüster und Lizenznehmer des 17-maligen deutschen Meisters und amtierenden Champions League Siegers bis 2010.

Neue Perspektiven im Marketing

Für Adidas sei das Bündnis exklusiv. Es sei "im Moment" nicht geplant, sich an anderen Clubs zu beteiligen. Zudem eröffne der Schulterschluss Perspektiven für neue Geschäftsfelder wie TV-Rechtehandel oder Sportvermarktung. Über einen Vorstoß in diese Bereiche werde Adidas wohl binnen ein bis zwei Jahren entscheiden, sagte Hainer. Auf alle Fälle könne man durch den Einstieg bei den Bayern, für den sich auch Konkurrent Nike interessiert hatte, die Adidas- Führungsposition im Segment Fußball und auch am deutschen Heimatmarkt ausbauen. Zudem würden die Herzogenauracher künftig entsprechend ihres Anteils ein Zehntel der Bayern-Gewinne vereinnahmen. Immerhin sei der Club einer der profitablesten weltweit, meinten alle Beteiligten.

tmh

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