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Wirtschaft: Am Montag beginnen Warnstreiks in Berlin

BERLIN (alf).Auch in Berlin-Brandenburg spitzt sich die Tarifauseinandersetzung in der Metallindustrie zu.

BERLIN (alf).Auch in Berlin-Brandenburg spitzt sich die Tarifauseinandersetzung in der Metallindustrie zu.Der hiesige Arbeitgeberverband VME legte am Montag in der dritten Verhandlungsrunde das gleiche Angebot vor, das bereits am vergangenen Freitag in anderen Tarifbezirken unterbreitet worden war.IG Metall-Bezirksleiter Hasso Düvel kündigte daraufhin Warnstreiks in Berlin für den nächsten Montag an.Allein schon die erste Woche Warnstreik werde "eindrucksvoll und breit, das brummt die ganze Woche", sagte der Berliner Bezirkschef.Aus Düvels Sicht gibt es bis zum 10.Februar die Möglichkeit, ohne einen Arbeitskampf die Tarifrunde abzuschließen; für diesen Tag ist in Baden-Württemberg eine Verhandlungsrunde anberaumt.Kommt dann kein Abschluß zustande, wird Düvel zufolge das Streikgebiet ausgewählt und die Urabstimmung über den Streik durchgeführt.

Der Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME) bot eine Lohnerhöhung um zwei Prozent sowie eine Einmalzahlung von 0,5 Prozent des Grundentgeltes an.Dabei soll die Einmalzahlung mit Zustimmung des Betriebsrates gekürzt oder gestrichen werden können, wenn sich das Unternehmen "in einer schwierigen Situation befindet".Entsprechend soll schließlich auch mit dem Weihnachtsgeld verfahren werden, also eine "erfolgsabhängige tarifliche Jahressonderzahlung anstelle des derzeitigen festen tariflichen Weihnachtsgeldes".VME-Verhandlungsführer Roland Fischer erklärte, "dieses Angebot spiegelt die großen Unterschiede in der M + E-Industrie wider".Ferner müsse der Tarifabschluß "die besonders schwierige Situation in Ostdeutschland berücksichtigen", meinte Fischer.

IG Metall-Bezirksleiter Düvel warf den Arbeitgebern vor, mit den ertragsabhängigen Zahlungen einen "Systemwechsel" anzustreben.Der Flächentarifvertrag insgesamt werde in Frage gestellt, wenn die Betriebsparteien über die Höhe der Einmalzahlung sowie des Weihnachtsgeldes bestimmen dürften."Die Verfassungsväter wollten mit der Tarifautonomie, daß die Arbeits- und Einkommensbedingungen nicht in die Schmutzkonkurrenz gezogen werden", sagte Düvel.Die materiellen Arbeitsbedingungen dürften nicht Bestandteil des Wettbewerbs zwischen den Unternehmen werden.Wenn die Arbeitgeber auf der "Verbetrieblichung" beharrten, "gibt es einen ordentlichen Arbeitskampf", kündigte Düvel an, "auch wenn wir nicht wild darauf sind." Düvel zufolge können die Betriebe in Ostdeutschland eine kräftige Lohnerhöhung durchaus verkraften.Die Produktivität habe zuletzt rund 80 Prozent des Westniveaus erreicht, die Effektiveinkommen aber nur 71 Prozent.Inzwischen gäbe es Betriebe, die bei den Lohnstückkosten besser abschnitten als Westunternehmen, meinte Düvel.Der Gewerkschafter warf den sächsischen Arbeitgebern vor, sich aus dem Flächentarif verabschieden zu wollen.IG Metall und der Zentralverband Gesamtmetall hatten sich Ende September darauf verständigt, daß der Lohnabschluß im Westen mit einem Monat Verspätung auch im Osten in Kraft treten soll.

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