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ARCHIV - 04.05.2021, Thüringen, Eisenach: Die Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH baut am Rande des Stadtzentrums im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus, gefördert vom Freistaat Thüringen, 38 barrierefreie Wohnungen. Ein Bündnis aus Mieterbund, Baugewerkschaft sowie Sozial- und Branchenverbänden fordert angesichts der Wohnungskrise ein Sondervermögen in Höhe von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau. (zu dpa «Bündnis fordert 50 Milliarden Euro für sozialen Wohnungsbau») Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa-Zentralbild/dpa/Martin Schutt

„Anstieg der Baupreise von sechs Prozent“: Bauministerium rechnet mit weiteren Kostensprüngen

Die Preise für Baumaterialien verteuern sich stark, die Auswirkungen auf den Wohnungsbau sind bereits spürbar. Das Ressort erwartet vorerst keine Besserung, die Branche ist besorgt.

Das Bundesbauministerium geht auch in diesem und im nächsten Jahr von steigenden Baukosten aus. „Für das laufende Jahr 2023 wird ein Anstieg der Baupreise im Wohnungsbau von sechs Prozent erwartet, für 2024 von 2,5 Prozent“, sagte ein Ministeriumssprecher den Zeitungen der Mediengruppe Bayern vom Donnerstag.

„Der Druck auf die Baupreise lässt aktuell jedoch nach. Gründe hierfür sind einerseits eine rückläufige Kapazitätsauslastung der Bauwirtschaft und andererseits eine Entspannung bei den Lieferkettenproblemen“, hieß es weiter.

Der Sprecher des Bauministeriums deutete zugleich einen Abbau von staatlichen Vorgaben an. „Normen und Standards müssen regelmäßig auf ihre Kostenfolgen überprüft sowie bauordnungsrechtliche Vorgaben weiter harmonisiert und mit Blick auf Kostenbegrenzung weiterentwickelt werden“, sagte er den Zeitungen.

Zudem brauche es „eine Diskussion, welches bauliche Anforderungsniveau in privatrechtlichen Vereinbarungen als angemessen zu sehen“ sei, erklärte der Sprecher weiter.

Das Statistische Bundesamt hatte am Mittwoch für 2022 erhebliche Preissteigerungen für nahezu alle Baumaterialien gemeldet. Beispielsweise war demnach Stabstahl im Jahresdurchschnitt 40,4 Prozent teurer als 2021; Flachglas für Fenster, Glastüren und -wände verteuerten sich um 49,3 Prozent. Bereits 2021 hatten die Preise stark angezogen.

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Auch die Preise für Baumaterialien auf Erdölbasis wie Bitumen stiegen stark. Die hohen Energiepreise wirkten sich laut Statistikamt auch auf die Preise für im Bau verwendete chemische Produkte wie Kunststoffe, Farben oder Lacke aus. Holz und Holzprodukte wurden ebenfalls deutlich teurer.

„Diese Entwicklungen sind besorgniserregend“ 

„Insgesamt verteuerten sich die Preise für den Neubau von Wohngebäuden im Jahresdurchschnitt 2022 um 16,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, erklärten die Statistiker. „Das ist die höchste gemessene Veränderung gegenüber einem Vorjahr seit Beginn der Erhebung im Jahr 1958.“

„Den Unternehmen bleibt nichts anderes übrig, als die immensen Preissprünge weiterzugeben“, erklärte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. „Diese Entwicklungen sind besorgniserregend.“ Die Bau-, Sanierungs- und Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung gerieten immer mehr in Gefahr.

Die Preissteigerungen wirken sich bereits spürbar auf den Wohnungsbau aus. Laut Statistischem Bundesamt sank die Zahl der Baugenehmigungen um 5,7 Prozent. Sie ist ein wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der Bauaktivität.

Der größte Immobilienkonzern Deutschlands, Vonovia, hatte am Dienstag angekündigt, 2023 keine Neubau-Projekte zu starten. „Die Inflation und die Zinsen sind enorm gestiegen und davor können wir nicht die Augen verschließen“, sagte Vonovia-Vorstand Daniel Riedl der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. (AFP)

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