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Wirtschaft: Auslandsaktien: Die Spesen beachten

Wer als Anleger auf Mobilfunk setzt, kommt um den finnischen Handy-Hersteller Nokia nicht herum. High-Tech-Investoren schwören auf junge Wachstumswerte aus dem kalifornischen Silicon Valley.

Wer als Anleger auf Mobilfunk setzt, kommt um den finnischen Handy-Hersteller Nokia nicht herum. High-Tech-Investoren schwören auf junge Wachstumswerte aus dem kalifornischen Silicon Valley. Und der russische Rohstoffriese Gazprom fehlt in kaum einem Schwellenland-Depot.

Manchmal lohnt es sich, solche Auslandsaktien an ihren Heimatbörsen zu kaufen. Die Auslandsspesen, die deutsche Banken dafür berechnen, sind allerdings höchst unterschiedlich: Wer US-Aktien mit einem Kurswert in Höhe von 3500 Dollar kauft, muss bei der Frankfurter Volksbank etwa 105 Euro berappen, bei Consors dagegen nur 14,95 Dollar (zu Grunde gelegter Wechselkurs ein Euro für 0,90 Dollar). Am günstigsten kommen Anleger weg, wenn sie die exotischen Papiere an einer deutschen Börse kaufen können. Dann wandert eine Sony-, Coca-Cola- oder General-Electric-Aktie zu den gleichen Spesen ins eigene Depot wie Siemens oder Bayer.

Vorsicht bei kleinen Umsätzen

In manchen Fällen ist es sinnvoll, eine Aktie im Ausland zu kaufen, auch wenn sie in Deutschland zu haben ist: "Will ein Anleger Aktien im größeren Stil erwerben, sollte er ein Blick auf das Handelsvolumen werfen, mit dem die Aktie an den deutschen Aktienmärkten gehandelt wird", sagt Ronald Weichert von der Deutschen Bank. Am vergangenen Mittwoch wechselten beispielsweise 2,3 Millionen Coca-Cola-Aktien in Frankfurt (Main) ihre Besitzer. Das japanische Pharmaunternehmen Chugai Pharmaceuticals brachte es dagegen lediglich auf 12 000 Stück. Ist ein Titel so wenig liquide, riskiert man starke Kursschwankungen, wenn man eine größere Anzahl der Aktie auf einen Schlag kaufen oder verkaufen möchte. "Dazu kommt, dass ausländische Aktien in der Regel nur an ihrer Heimatbörse optionsfähig sind", sagt Guido Ostermeier, Aktienstratege für Privatkunden bei der Commerzbank. Das heißt, nur dort können Anleger Kaufoptionen auf ihre Aktien verkaufen.

Wie hoch die Auslandsspesen sind, hängt nicht nur vom Börsenplatz, sondern auch von der Bank ab. Die US-Börsen sind bei deutschen Anlegern beispielsweise beliebter als die Handelsplätze der europäischen Nachbarn. Deshalb bieten einige Banken ihren Kunden dort günstigere Konditionen. Das Argument, für die Auslandsspesen könne man nichts, die seien überall gleich, ist also falsch.

Am günstigsten ist die Einkaufstour an der New Yorker Börse oder der Technologiebörse Nasdaq mit dem Direktbroker Consors. Wer dort ein Depot eröffnet, kann ohne zusätzliche Kosten ein weiteres Depot beim US-Partner Web Street Securities eröffnen, erklärt ein Consors-Kundenberater. Web Street berechnet für jeden Handel pauschal 14,95 Dollar. "Kauft ein Kunde über 1000 Aktien zu mehr als zwei Dollar an der Nasdaq, dann fallen überhaupt keine Gebühren an", erklärt der Mitarbeiter.

Onlinebroker nicht immer günstiger

Comdirect wickelt Auslandsaufträge nur per Telefon ab. "Dann können die Kundenberater nachfragen, wenn ihnen noch wichtige Angaben fehlen", sagt Andreas Bartels von Comdirect. Für US-Aktien gelten auch hier günstigere Sondertarife. 15 Euro sind je Order fällig, zuzüglich drei Euro extra für den Auslandsauftrag. Dass Onlinebroker nicht immer günstiger sind, zeigt der Vergleich zwischen Direkt Anlage Bank (DAB) und Commerzbank: Wer wie eingangs beschrieben für 3500 Dollar US-Aktien kauft, müsste bei der DAB etwa 87 Euro zahlen, bei der Commerzbank fielen dagegen nur 54 Euro an.

Wer mit Vorliebe an der Elfenbeinküste oder an der Börse eines Schwellenlandes handeln möchte, kommt an den Großbanken ohnehin kaum vorbei: Während der Direktbroker Comdirect immerhin 34 internationale Handelsplätze im Angebot hat, bringt Consors es gerade einmal auf 14 Stück. Die befragten Großbanken sowie die Frankfurter Volksbank gaben an, ihre Kunden grundsätzlich an jeden Handelsplatz der Welt zu begleiten.

yo

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