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Wirtschaft: Börse: Ein Papier für den ganzen Markt

Wenn es an den Aktienmärkten wieder aufwärts geht, rücken Anlageformen, die an einen Aktienindex gekoppelt sind, immer stärker in den Mittelpunkt. Anleger, die es leid sind, unzählige Ratschläge zu einzelnen Aktien zu bewerten und auszuwählen, sind mit einem Papier, das den ganzen Markt abbildet, vielleicht glücklicher.

Wenn es an den Aktienmärkten wieder aufwärts geht, rücken Anlageformen, die an einen Aktienindex gekoppelt sind, immer stärker in den Mittelpunkt. Anleger, die es leid sind, unzählige Ratschläge zu einzelnen Aktien zu bewerten und auszuwählen, sind mit einem Papier, das den ganzen Markt abbildet, vielleicht glücklicher. Doch auch Indexzertifikate oder -aktien auf den Dax oder den Euro Stoxx haben einen Nachteil: Die Investition ist auf Gedeih und Verderb an die Entwicklung des Index gekoppelt. Wer ein solches Papier erwirbt, sollte also auf eine längerfristige Erholung setzen. "Das Rückschlagspotenzial in den Märkten dürfte jetzt relativ gering sein", wirbt Florian Brechtel vom X-Markt-Team der Deutschen Bank für einen Einstieg. Bei steigenden Kursen wird der Anleger nie schlechter abschneiden als der Markt - aber auch nicht besser.

Verfechter der Indexpapiere führen die vergleichsweise schlechte Performance der Aktienfonds ins Feld. So schneiden die meisten Fonds oft schlechter ab als der Vergleichsmarkt, nur zehn Prozent der Fonds gelingt es, langfristig den zugrunde liegenden Index zu schlagen. Und dabei werden die Anleger von den Fondsgesellschaften oft kräftig für Ausgabeaufschläge und Managementgebühren zur Kasse gebeten. Indexfonds oder Indexaktien erheben hingegen nur geringe Gebühren, weil sehr geringe Transaktionskosten anfallen. Sie sind frei handelbar und damit nicht nur ein billiges, sondern auch ein sehr flexibles Anlageinstrument. "Zertifikate sind auch für den kurzfristig orientierten Anleger interessant", sagt Banker Florian Brechtel.

Bisher waren gerade Indexzertifikate, die von den Banken ausgegeben werden, zu einem bestimmten Termin fällig. Dann wurde dem Anleger der Gegenwert des Anteilscheins je nach Höhe des Indexes ausgezahlt - mit der Gefahr, im Abschwung verkaufen und ungewollt Verluste realisieren zu müssen. Immer öfter sind Zertifikate deshalb mit einer unbegrenzten Laufzeit ausgestattet. Anleger können nun den Ausstiegszeitpunkt selbst bestimmen. Wer überdies nicht auf Dividendenzahlungen verzichten will, sollte sich bei einer Investition auf den Index einen Performance-Index zur Grundlage nehmen, der - im Unterschied zum Preisindex - die Dividendenzahlungen berücksichtigt.

"Indexzertifikate sind etwas für erfahrene Anleger", glaubt Florian Brechtel. Genau abwägen sollte man auch zwischen den einzelnen Anlageformen. Indexzertifikate sind rechtlich gesehen Schuldverschreibungen der Bank. Geht die Bank pleite, ist auch der Schuldschein nichts mehr wert. Dieses Risiko dürfte in Deutschland allerdings sehr klein sein. Christopher Maaß, Experte für Zertifikate von der Commerzbank, rät den Käufern, Zertifikate von verschiedenen Banken zu erwerben. Zertifikate bilden den Index genau nach, was Indexfonds nie hundertprozentig tun. Ein Fonds in Deutschland darf nur fünf Prozent in einen Einzelwert investieren.

Wachsender Beliebtheit erfreuen sich auch die etwa 29 derzeit notierten Indexaktien. Aber auch die Anbieter von Zertifikaten werden immer innovativer: Einige Direktbanken bieten sogar schon Zertifikat-Sparpläne an.

Indexfonds

Indexfonds sind Investmentfonds, die den Börsenindex, auf die sie sich beziehen (etwa den Dax), in Zusammensetzung und Gewichtung nachbilden. Die Laufzeit ist in der Regel unbegrenzt. Bei den Fonds fallen laufende Kosten an, die vom Fondsvermögen abgezogen werden. Sie sind in der Regel niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds, da der Managementaufwand geringer ist. Die Managementgebühr liegt in der Größenordnung von 0,5 Prozent pro Jahr. Dazu kommt eine Kaufgebühr. Börsennotierte Indexfonds heißen Indexaktien. Sie werden im Frankfurter Marktsegment XTF über Xetra gehandelt.

Index-Zertifikate

Indexzertifikate bilden - anders als ein Fonds - einen Index exakt nach. Sie werden auch als Partizipationsscheine bezeichnet. Bei Zertifikaten handelt es sich um Schuldverschreibungen des Emittenten, meist einer Bank. Durch den Kauf kann der Besitzer an der Entwicklung eines Indizes teilhaben, ohne jeden einzelnen enthaltenen Wert kaufen zu müssen, erwirbt aber auch nicht das Anrecht, die Aktien zu kaufen. Ein Käufer kann ein Papier erwerben, das zum Index ein Bezugsverhältnis von 1 : 1 oder nur einen Bruchteil davon hat (1:10 oder 1:100). Zertifikate werden börslich und außerbörslich gehandelt.

Susanne Schmitt

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