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Nach 50 Jahren: Contergan-Hersteller Grünenthal entschuldigt sich

Schon mehrfach hat der Pharmahersteller Grünenthal sein Bedauern über die Contergan-"Tragödie" geäußert. Eine Entschuldigung blieb jedoch aus - bis jetzt.

Stolberg - Der frühere Contergan-Hersteller Grünenthal hat sich zum ersten Mal bei den Opfern des Medikaments entschuldigt. Bei der Einweihungsfeier des wohl ersten Denkmals für die weltweit 10 000 Opfer sagte Grünenthal-Geschäftsführer Harald Stock am Freitag, es sei bedauerlich, dass Grünenthal nicht viel früher auf die Opfer zugegangen sei. „Darüber hinaus bitten wir um Entschuldigung, dass wir 50 Jahre lang nicht den Weg zu Ihnen, von Mensch zu Mensch, gefunden haben. Stattdessen haben wir geschwiegen.“ Grünenthal hatte zwar schon mehrfach sein Bedauern über die „Tragödie“ zum Ausdruck gebracht, sich aber noch nie in dieser Weise entschuldigt.

Grünenthal hatte das Schlafmittel Contergan 1957 auf den Markt gebracht. Viele werdende Mütter nahmen es ein. Doch bald kamen weltweit etwa 10 000 Kinder mit schweren Missbildungen vor allem an Armen und Beinen zur Welt. 1961 zog Grünenthal das Medikament zurück. Erst 1971 wurde eine Stiftung eingerichtet und mit 200 Millionen Mark jeweils zur Hälfte von Grünenthal und vom Bund ausgestattet. Das Denkmal für die Opfer ist eine Bronze-Skulptur des Künstlers Bonifatius Stirnberg. Es stellt ein sitzendes Mädchen ohne Arme und mit missgebildeten Füßen dar. Neben ihm ist noch ein zweiter, leerer Stuhl. Die Kosten wurden von Grünenthal übernommen. dpa

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