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Beschäftigungslage: Die Arbeitslosenzahl steigt deutlich

Der harte Winter und die Krise haben im Dezember zu einem Anstieg der Erwerbslosen geführt. Das Schlimmste steht dem Arbeitsmarkt aber noch bevor, warnen Banken-Experten.

Der frühe Wintereinbruch, aber auch die anhaltende Krise der Industrie haben im Dezember 2009 die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland kräftig steigen lassen. Berechnungen von Bankenvolkswirten zufolge waren zum Jahresende rund 3,325 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit; dies seien rund 110.000 mehr als im November 2009 und rund 220.000 mehr als vor einem Jahr, berichteten die Fachleute in einer dpa-Umfrage. In den vergangenen drei Jahren war der saisonübliche Anstieg der Dezember-Arbeitslosigkeit nur etwa halb so groß ausgefallen. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) an diesem Dienstag bekannt geben.

Der frostige Dezember hat nach Einschätzung der Experten vor allem auf dem Bau, in Gärtnerei-Betrieben und der Landwirtschaft zu einem saisonalen Stellenabbau geführt. Ungleich stärker schlage aber die schwierige Auftragslage der Auto- und Maschinenbau-Industrie auf dem Stellenmarkt durch. "Ich glaube, dass sich die konjunkturelle Belebung wieder etwas verlangsamt. Die Zuwächse nehmen deutlich ab. Dadurch kommen Firmen auch um einen Stellenabbau nicht mehr herum", sagte Glenn Marcy von der genossenschaftlichen DZ-Bank.

Dabei steht dem Arbeitsmarkt nach Prognosen der Bankenvolkswirte das Schlimmste erst noch bevor. Die Mehrzahl von ihnen rechnet in der ersten Jahreshälfte 2010 mit stark steigenden Erwerbslosen-Zahlen – eine Einschätzung, die auch der Vorstandschef der Bundesagentur, Frank-Jürgen Weise, teilt. "Im neuen Jahr wird sich die Arbeitsmarktlage deutlich verschärfen", prognostiziert etwa Allianz-Volkswirt Rolf Schneider. Danach könnte sich die Lage verbessern.

Stephan Bielmeier von der Deutschen Bank hingegen rechnet damit, dass sich der Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten zunächst verhältnismäßig moderat entwickeln wird. Schwierig könnte es erst in der zweiten Jahreshälfte 2010 werden, erwartet er. "Wir gehen davon aus, dass dann die konjunkturelle Dynamik nachlässt, weil dann die Notenbanken die Zinsen anheben und Konjunkturprogramme auslaufen."

Im November hatte der Arbeitsmarkt in Deutschland wie schon in den vorangegangenen vier Monaten den Folgen der Wirtschaftskrise getrotzt. Die Zahl der Jobsuchenden war auf 3.215.000 gesunken. Das waren 13.000 weniger als im Oktober, aber 227.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,1 Punkte auf 7,6 Prozent ab. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 7,1 Prozent gelegen. Saisonbereinigt war die Arbeitslosenzahl in Deutschland im November um 7000 auf 3,422 Millionen gesunken. Der Rückgang der um jahreszeitliche Einflüsse bereinigten Erwerbslosenzahl entfiel ausschließlich auf den Westen, im Osten blieb sie konstant.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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