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Eon-Übernahme: Enel erwirbt im großen Stil Endesa-Aktien

Der Stromversorger Enel kauft weiter Aktien des spanischen Endesa-Konzerns. Mittlerweile haben die Italiener etwa 17 Prozent der Aktien erworben. Beide Seiten bestreiten allerdings, Absprachen getroffen zu haben.

Madrid - Der italienische Enel-Konzern hat seine Beteiligung an dem von Eon umworbenen spanischen Stromversorger Endesa auf 17 Prozent erhöht. Ziel sei eine Aufstockung auf 24,9 Prozent, teilte das Unternehmen nach Medienberichten der spanischen Regulierungsbehörde CNE mit. Oberhalb dieser Marke wäre eine formelle Übernahmeofferte für Spaniens führenden Energiekonzern fällig. Da Enel zu rund 30 Prozent dem italienischen Staat gehört, müssen sowohl die CNE als auch die spanische Regierung einer solchen Aufstockung zustimmen. Enel hatte am Dienstag überraschend für 4,1 Milliarden Euro zehn Prozent an Endesa erworben.

Der spanische Industrieminister Joan Clos bestritt, dass der Einstieg Enels mit Madrid abgesprochen worden sei, um die Eon-Offerte abzuwehren. "Wir verhalten uns absolut neutral", sagte er. Clos räumte zwar ein, sich elf Tage vor dem Überraschungscoup der Italiener mit Enel-Chef Fulvio Conti in Madrid getroffen zu haben. Um Endesa oder das Übernahmegebot des deutschen Eon-Konzerns sei es in dem Gespräch aber nicht gegangen, sagte er. Die spanische Presse mutmaßt dagegen, mit dem Einstieg Enels solle Eon in Spanien ausgebremst werden.

Mehrere Treffen mit Enel

Auch der italienische Versorger räumte das Treffen mit Clos ein. Zudem habe Conti mit David Taguas, dem engsten Wirtschaftsberater von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero, gesprochen. Dabei sei es um die "Positionierung" von Enel in Spanien gegangen, teilte der Konzern der Madrider Börsenaufsicht mit. Enel besitzt seit 2002 den kleineren nordspanischen Stromversorger Viesgo. Der italienische Stromkonzern erklärte weiter, die Entscheidung über den Einstieg bei Endesa sei erst am 27. Februar gefallen und innerhalb einer halben Stunde über die Investmentbank UBS abgewickelt worden.

Durch den Einstieg könnten die Eon-Pläne torpediert werden, mindestens 50,1 Prozent von Endesa zu erwerben. Analysten schließen zudem nicht aus, dass Enel sich mit dem spanischen Mischkonzern Acciona zusammentut, der 21 Prozent an Endesa hält und den Eon-Zukauf in Spanien ablehnt. (tso/dpa)

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