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Wirtschaft: Euro: Gemeinschaftswährung gibt zwei Cent nach

Der Euro hat am Mittwoch deutlich nachgegeben. Der Referenzkurs lag mit 0,9294 Dollar um zwei Cent unter dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) am Vortag festgelegten Kurs.

Der Euro hat am Mittwoch deutlich nachgegeben. Der Referenzkurs lag mit 0,9294 Dollar um zwei Cent unter dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) am Vortag festgelegten Kurs. Auch im frühen New Yorker Handel konnte sich die Gemeinschaftswährung nicht von ihren Kursverlusten erholen und pendelte um 93 Cent. Vor allem die Aussicht auf eine freundliche Eröffnung der US-Aktienmärkte belastete Händlern zufolge den Euro. Außerdem hätten Spekulationen, die US-Notenbank Fed könnte bei der Sitzung ihres geldpolitischen Ausschusses in der kommenden Woche die Leitzinsen doch nur um maximal 25 Basispunkte senken, den Dollar gestärkt.

Unterdessen hat Gail Fosler, Chefvolkswirtin des Conference Board, in einem Vortrag bei der DGZ-Deka-Bank in Frankfurt die jüngste Zinssenkung der Fed am 3. Januar als Fehler bezeichnet. Sie sagte, die Amerikaner könnten die Zinssenkung bald bedauern. Aus konjunktureller Sicht sei der Schritt nicht erforderlich gewesen. Die Fed sei in diesem Jahr eher in der Situation, die Zinsen wieder erhöhen zu müssen. Zum Jahresende rechnet die Ökonomin mit einem Leitzins von 6,5 Prozent.

Auch für den Euro-Raum ist offenbar vorerst nicht mit niedrigeren Zinsen zu rechnen. Bundesbankpräsident Ernst Welteke dämpfte am Mittwoch in einem Gespräch mit der Börsen-Zeitung entsprechende Hoffnungen. Er halte nichts davon, wegen des nachlassenden Inflationsdrucks schon zu folgern, die EZB müsse nun dem Schritt der US-Notenbank folgen oder zumindestens eine Kehrtwende in der Geldpolitik einleiten. Welteke wies jedoch darauf hin, dass die Inflationsentwicklung in Teilen Europas noch sehr unbefriedigend sei. Zudem seien als Folge der noch bevorstehenden Tarifverhandlungen so genannte Zweitrundeneffekte nicht völlig auszuschließen. "Ich meine, wir sind gut beraten, die weitere Entwicklung erst einmal abzuwarten", sagte er. Grundsätzlich sei die Entwicklung derzeit so, wie man sie sich im vergangenen Jahr ständig gewünscht habe. Der Ölpreis sei gefallen und der Euro habe sich gefestigt.

Derweil geht die Bundesregierung weiter von einer guten Konjunktur aus. Sie rechnet dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von knapp 2,75 Prozent. Dies verlautete aus Kreisen des Wirtschaftskabinetts, das am Mittwoch in Berlin tagte. Das Gremium beriet im Kanzleramt den Jahreswirtschaftsbericht, der kommenden Mittwoch von der Bundesregierung verabschiedet werden soll. Im Gegensatz zu einigen Wirtschaftsforschungsinstituten korrigierte die Regierung ihre Prognose nur leicht nach unten. Im Herbst war sie noch von glatt 2,75 Prozent ausgegangen. Mehrere Institute erwarten ein Wachstumsplus von 2,5 Prozent.

pw

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