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Wirtschaft: Infineon: "Wir brauchen kein Kapital"

Der Chiphersteller Infineon hat Gerüchten widersprochen, nach denen sich die Siemens-Tochter in Liquiditätsschwierigkeiten befinden soll. "Unsere Liquidität ist besser als bei vielen Konkurrenten", sagt Infineon-Chef Ulrich Schumacher im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Der Chiphersteller Infineon hat Gerüchten widersprochen, nach denen sich die Siemens-Tochter in Liquiditätsschwierigkeiten befinden soll. "Unsere Liquidität ist besser als bei vielen Konkurrenten", sagt Infineon-Chef Ulrich Schumacher im Gespräch mit dem Handelsblatt. Das Guthaben von Infineon wird auf 500 Millionen Euro geschätzt. Die Kreditlinie liegt bei zwei Milliarden Euro. "Damit sind wir gut gerüstet", betont Schumacher.

Analysten hatten kürzlich die schwache finanzielle Situation des Halbleiterproduzenten bemängelt. Um an Geld zu kommen, hatte Infineon im Juli neue Aktien ausgegeben und so rund 1,5 Milliarden Euro erlöst. Grund für den Geldmangel ist der am Boden liegenden Markt für Speicherchips.

Infineon reagierte mit einem scharfen Sparkurs. Der Konzern streicht rund 5000 Arbeitsplätze und 2500 Mitarbeiter in den Werken München und Regensburg müssen kurzarbeiten. Die Investitionen von 2,5 Milliarden strich Schumacher auf 900 Millionen Euro zusammen. Außerdem bessern Verkäufe von Unternehmensteilen die Kasse auf. So brachte der Verkauf der Anteile am Gemeinschaftsunternehmen Osram Opto Semiconductors an Osram rund 700 Millionen Euro. "Selbst wenn die Preise für Speicherchips so tief bleiben, können wir ohne weitere Kapitalmaßnahmen ein Jahr durchhalten", gibt sich Schumacher selbstsicher.

Voraussetzung für ein besseres Ergebnis - Infineon machte allein im verganenen Quartal einen Verlust von 598 Millionen Euro - werde aber eine Erholung des weltweiten Chipmarktes sein. Hier ist Schumacher skeptisch: "Der Preisdruck besonders durch die Koreaner hält an." Bei Herstellkosten von rund sechs Dollar werden Speicherchips zurzeit zu knapp über einen Dollar auf den Markt geworfen.

Schumacher vermutet einen Verdrängungswettbewerb. Marktführer Samsung kann dies länger durchhalten. Der andere koreanische Konkurrent Hynix ist eigentlich bereits pleite, wird aber offenbar künstlich am Leben erhalten und mischt im Preispoker fleißig mit. Besonders Infineon und Micron leiden unter diesem Verdrängungskampf. Im Geschäft mit den Mobilfunkern sieht Infineon dagegen erste Impulse einer Besserung. Im Chipkartenbereich mit Banken und Versicherungen hofft der InfineonChef vom nächsten Jahr an auf mehr Aufträge, da einige Kreditinstitute große Projekte angekündigt haben.

gil

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