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Burger aus Buffalowürmern: Max Krämer vom Start up-Unternehmen "Bug Foundation" zeigt auf der Grünen Woche seinen Insektenburger. Ab April wird er auf dem deutschen Markt angeboten.

© Paul Zinken/dpa

Grüne Woche: Insektenburger, Hühnchenchips und kalter Kaffee

Auf der Grünen Woche stellen Start-ups neue Produkte vor. Nestlé und Rewe arbeiten an gesünderen Rezepturen.

Besucher der Grünen Woche brauchen einen robusten Magen. Auf die Schinkenstulle folgt nicht selten ein Stück Räucherfisch, dazu ein Bierchen oder ein Schnaps, und zur Belohnung gibt es dann noch ein Stück Kuchen – und die große Käsetüte zum Schnäppchenpreis für zu Hause. So kennt man das, und so lieben das viele der Stammgäste.

Doch auch die weltgrößte Ernährungsmesse geht mit der Zeit. Wegen des großen Erfolgs im vergangenen Jahr gibt es auch jetzt wieder eine Streetfood-Halle (Halle 12) mit kleinen, experimentierfreudigen Lebensmittelunternehmern, die versuchen, aufgeschlossenen Verbrauchern bayerische Tapas mit Weißwürsten oder ähnliche Innovationen näherzubringen.

Wer das schon für wagemutig hält, muss all seinen Mut zusammennehmen, um sich den Herausforderungen zu stellen, die die Ernährungsindustrie in Halle 22 auftischt. Dort präsentieren sich während der Grünen Woche Start-ups, die nicht nur neue Rezepturen für Limonaden oder Snacks ausgetüftelt haben, sondern auch mit Zutaten arbeiten, die nicht jedermanns Geschmack sein dürften.

Insektenburger aus Buffalowürmern

Was in Asien üblich ist, wollen Max Krämer und Baris Özel mit ihrer „Bugfoundation“ nun auch den Deutschen näherbringen: Insekten als Proteinspender. Aus Buffalowürmern kreieren sie Deutschlands ersten Insektenburger. In den Niederlanden und Belgien servieren einige Restaurants den Burger schon heute. In Deutschland hat der Insektenburger auf der Grünen Woche Premiere. Entstanden ist das Fleischbrötchen, das auf den ersten Blick wie ein ganz normaler Burger aussieht, mit Unterstützung des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik und mithilfe einer Förderung durch die EU.

Weniger Zucker: Lebensmittelhersteller und der Handel wollen den Zuckergehalt reduzieren.

© imago/blickwinkel

Insekten auf dem Teller? Vielleicht sind die Widerstände geringer als befürchtet. Der Lebensmittelkonzern Nestlé hat Menschen gefragt, wie sie sich das Essen der Zukunft vorstellen. Herausgekommen ist die neue Studie „Wie is(s)t Deutschland 2030?“. Ergebnis: Algen und Insekten werden als Proteinlieferanten akzeptiert. Was sonst noch auf uns zukommt, zeigt Nestlé nach längerer Abwesenheit ebenfalls auf der Grünen Woche. So viel sei verraten: Im Trend liegen nachhaltige und gesunde Lebensmittel. Diesen Trend hat auch Rewe entdeckt. Der Lebensmittelhändler hat dem Zucker den Kampf angesagt und senkt systematisch den Zuckergehalt vieler Eigenmarkenprodukte. In diesem Jahr werden rund 100 zuckerreduzierte Pilotprojekte ins Sortiment eingeführt. In Halle 22 können Puddingliebhaber testen, wie der Rewe- Schokopudding schmeckt, wenn man 20, 30 oder gar 40 Prozent weniger Zucker unterrührt.

Superfood: Die Acai-Beere gilt aus sehr gesund. Sie wird auch in Limonaden verarbeitet.

© imago stock&people

Viele Innovationen kommen aber nicht von den Großen, sondern von kleinen Unternehmen. „Jedes Jahr entstehen 1000 neue Start-ups in der Foodszene“, sagt Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie. Essen müsse man immer, das leuchte auch Geldgebern ein. Ob Chips aus Hühnchenfleisch von Grillido, proteinhaltige „Beef Jerkys“ von Grizzly Snacks oder Cocktails als Eis am Stiel (Popster UG) – die Fantasie ist groß. Nicht nur beim Essen, sondern auch beim Trinken. Im Ausschank auf der Grünen Woche ist „Limai“, ein Açai-Erfrischungsgetränk auf Schwarztee-Basis mit Guarana, Ingwer und Rohrzucker. Açai gilt als gesundes Superfood, „Limai“ ist eine herbe, aber durchaus marktgängige Trendlimonade. Auch „Caté“ zielt auf eine ähnliche Käuferschicht. Das Getränk wird aus der Kaffeefrucht gemacht, schmeckt ebenfalls herb – und macht hellwach. Die Limo hat so viel Koffein wie zwei Espresso. Liebhaber kalten Kaffees kommen bei „Cold Brew“ von Philosoffee auf ihre Kosten. Allerdings ist das, wie so oft, eine Geschmacksfrage: Wen es bei dem Gedanken schüttelt, kalten Kaffee zu trinken, sollte vielleicht lieber zu den altmodischen, aber frisch aufgebrühten Alternativen greifen.

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