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Wirtschaft: Konjunktur in Europa kommt wieder in Schwung

Nach zwei Jahren der Stagnation wachsen die Euro-Länder wieder – noch in diesem Jahr will der Handel davon profitieren

Berlin (brö). Die Konjunktur in den EuroStaaten nimmt nach Ansicht von sechs führenden europäischen Wirtschaftsforschungsinstituten im kommenden Jahr an Fahrt auf. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde in den zwölf Ländern 2004 um 2,1 Prozent wachsen, teilten die im „European Economic Network“ organisierten Institute am Mittwoch in Brüssel mit. In diesem Jahr werde das Plus nur bei 0,4 Prozent liegen. Vom Aufschwung profitiert auch die deutsche Computerbranche, wie eine Umfrage ergab. Derweil hält es der Einzelhandel für realistisch, im Weihnachtsgeschäft das Umsatzniveau von 2002 wieder zu erreichen.

Die sechs Institute, zu denen auch das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen gehört, erwarten, dass die Inlandsnachfrage im Lauf des kommenden Jahres an Kraft gewinnt und den Export als Konjunkturmotor ablöst. Dazu werde auch die Erholung auf dem Jobmarkt beitragen, die die Ökonomen ab Mitte 2004 erwarten und die die Kaufkraft der Konsumenten steigern werde. Im Schnitt aller Euro-Länder werde die Arbeitslosigkeit bei 8,8 Prozent liegen, nachdem es in diesem Jahr 8,9 Prozent waren. Eine freundlichere Entwicklung werde es dank des besseren Weltwirtschaftsklimas auch bei den Investitionen geben.

Ein Risiko sehen die Experten allerdings in einem weiteren Kursanstieg der Gemeinschaftswährung Euro. „Dann sollte die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen senken“, raten sie. Das würde dazu führen, dass wieder mehr Anlegerkapital in die USA fließt und der Dollar daraufhin gestärkt würde.

Im Zuge der besseren Wirtschaftslage zeichnet sich auch für die EDV-Branche ein Aufschwung ab. Nach jahrelanger Krise sei die Trendwende für Softwarefirmen und EDV-Dienstleister geschafft, erklärte das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung nach einer Umfrage unter mehr als 460 Firmen. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen seien so gut wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Für 2003 rechnen die Unternehmen mit einer „schwarzen Null“ beim Umsatz.

Per Saldo rechnen derzeit 31 Prozent der Unternehmen mit einem günstigeren Geschäftsverlauf in den kommenden Monaten. Bei der letzten Befragung vor drei Monaten waren es nur 14 Prozent. Beim Beschäftigungsabbau ist laut Ifo aber noch kein Ende in Sicht.

Derweil setzt der deutsche Einzelhandel nach der gebremsten Kauflust im bisherigen Adventsgeschäft auf eine deutliche Belebung in den Tagen bis Heiligabend. „Wir hoffen, dass die noch unentschlossenen Kunden kurz vor Weihnachten ihre Geschenke kaufen werden“, teilte der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) am Mittwoch mit. Mit einem Endspurt sei das Ziel, im Weihnachtsgeschäft das Vorjahresniveau von rund acht Milliarden Euro zu halten, weiter erreichbar. Dazu trage bei, dass es endlich Klarheit über die Steuerentlastungen im neuen Jahr gebe. Zudem seien die Preise in vielen Geschäften deutlich heruntergesetzt.

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