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Das Pannen-Flugzeug von Alaska Airlines.

© REUTERS/NTSB

Update

Nach Notlandung einer Maschine: US-Luftfahrtbehörde verhängt unbefristetes Flugverbot für Boeing 737 Max 9

Nach der Beinahe-Katastrophe besteht der Verdacht, dass der Flugzeugbauer seine Pflichten vernachlässigt hat. Die Luftfahrtbehörde hat Ermittlungen eingeleitet.

| Update:

Weitere Konsequenzen nach dem schweren Zwischenfall: Die US-Luftfahrtbehörde hat das Flugverbot für die Boeing 737 Max 9-Flugzeuge auf unbestimmte Zeit verlängert. Das anhaltende Flugverbot für 171 Flugzeuge diene „der Sicherheit der amerikanischen Reisenden“, erklärte die Federal Aviation Administration (FAA) am Freitag (Ortszeit). 40 der Flugzeuge müssen erneut inspiziert werden.

Anschließend werde die Behörde die Ergebnisse prüfen und entscheiden, ob die Sicherheit ausreichend sei, um die Max 9 wieder fliegen zu lassen. Die Behörde hatte noch am Montag erklärt, das Flugverbot werde aufgehoben, sobald die Flugzeuge inspiziert worden seien.

„Wir konzentrieren uns zunehmend auf den Herstellungsprozess“, sagte FAA-Administrator Mike Whitaker gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Unter strengerer Aufsicht wird die Aufsichtsbehörde die Produktionslinie und die Zulieferer der Boeing 737 Max 9 überprüfen. Danach wollen sie in Erwägung ziehen, bestimmte Aspekte der Sicherheitszertifizierung neuer Flugzeuge, die die FAA bisher dem Flugzeughersteller zugewiesen hatte, durch eine unabhängige Stelle übernehmen zu lassen. 

Lose Befestigungsteile bei 15 weiteren Boeing-Maschinen gefunden

Nach dem Zwischenfall mit einer Boeing-Maschine, bei der im Flug ein Rumpfteil herausbrach, nimmt sich die US-Luftfahrtbehörde FAA den Konzern nun offenbar noch intensiver vor. Die Ermittlungen könnten weit über das Problem mit dem konkreten Bauteil hinausgehen.

Die Umstände wiesen darauf hin, dass der Flugzeugbauer möglicherweise seine Pflichten bei Produktion, Inspektionen und Tests vernachlässigt habe, hieß es bereits in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an Boeing.

Die FAA hatte am Wochenende angeordnet, Flugzeuge des Typs Boeing 737-9 Max am Boden zu lassen und zu inspizieren. Das Bauteil verschließt bei der Modellvariante eine nicht benötigte Türöffnung. Die FAA gab Boeing zehn Werktage Zeit, in den Ermittlungen die Situation zu erläutern.

Die FAA erwartet unter anderem Angaben zu den Ursachen des Zwischenfalls sowie ergriffenen Maßnahmen. Der Zwischenfall habe nicht passieren dürfen und dürfe sich nicht wiederholen, betonte die Behörde.

Dieses Rumpfteil brach bei einer Boeing 737-9 Max während des Steigflugs heraus.

© dpa/LINDSEY WASSON

Bei einem Flug von Alaska Airlines am Freitag vergangener Woche riss das Teil plötzlich kurz nach dem Start im Steigflug heraus. Bei darauffolgenden Überprüfungen fanden Alaska und United Airlines auch bei weiteren Flugzeugen des Typs an der Stelle lockere Befestigungsteile.

Boeing gelobt, den Unfall voll aufzuklären

Die Branchenwebsite „The Air Current“ berichtete, dass allein United bei rund 15 Maschinen auf solche Probleme gestoßen sei. Der Rumpf der Modelle wird weitgehend vom Boeing-Zulieferer Spirit Aerosystems montiert und geht dann ins Boeing-Werk, wo unter anderem die Flügel angebaut werden. Boeing-Chef Dave Calhoun sagte dazu in einem TV-Interview, der Konzern werde „nicht mit dem Finger zeigen“, da man schließlich auch einen Fehler habe durchgehen lassen

Boeing bekräftigte nach dem FAA-Brief, dass man mit dem Luftfahrtamt und der Unfallermittlungsbehörde NTSB transparent zusammenarbeiten werde. Konzernchef Dave Calhoun hatte diese Woche bereits volle Aufklärung versprochen. „Wir werden das zuallererst so angehen, dass wir unseren Fehler eingestehen“, sagte er am Dienstag vor Mitarbeitern.

Bei dem Zwischenfall kamen die rund 170 Passagiere mit dem Schrecken davon, obwohl ein Loch im Rumpf klaffte. Zugleich verwiesen Experten darauf, dass durch einen glücklichen Zufall die zwei Sitze direkt neben dem herausgebrochenen Rumpfteil leer geblieben waren. (dpa)

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