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Wirtschaft: MAN bietet wieder bei MTU mit Konzern ist aber nur an Firmenteilen interessiert

Stuttgart Der Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN ist in das Bietergefecht um die Daimler-Tochter MTU Friedrichshafen zurückgekehrt. Zuvor hatte sich MAN-Chef Hakan Samuelsson schon zweimal eine Abfuhr geholt.

Stuttgart Der Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN ist in das Bietergefecht um die Daimler-Tochter MTU Friedrichshafen zurückgekehrt. Zuvor hatte sich MAN-Chef Hakan Samuelsson schon zweimal eine Abfuhr geholt. Ausgeschieden ist unterdessen die Londoner CVC Capital Partners. „MAN ist wieder drin“, bestätigte eine Sprecherin von Daimler-Chrysler dem Handelsblatt. Zur Begründung sagte sie lediglich: „Wir wollen möglichst viel Wettbewerb in dem gesamten Verfahren.“ Im Rennen sind zudem noch Kohlberg, Kravis and Roberts (KKR) und EQT. Auch ein MAN-Sprecher bestätigte, dass der Konzern an den Verhandlungstisch zurückgebeten wurde. MAN dürfte jetzt auch Einblick in die MTU-Bücher erhalten.

Daimler-Chrysler will MTU im Paket mit der US-Tochter Detroit Diesel verkaufen und sich damit vom Dieselmotorenbau jenseits der Lkw trennen. Ziel ist es dabei nach Einschätzung hochrangiger Daimler-Manager, einen Ertrag von 1,7 Milliarden Euro zu erlösen. Der Konzern braucht das Geld, um den knapp eine Milliarde Euro teuren Abbau von 8500 Stellen bei Mercedes zu kompensieren.

MAN gilt in Fachkreisen zwar als sinnvollster industrieller Partner von MTU Friedrichshafen, war aber von Finanzinvestoren immer wieder überboten worden. Vor dem letzten Ausstieg soll MAN nach Informationen aus Verhandlungskreisen sogar zwischen 1,3 und 1,4 Milliarden Euro geboten haben.

„Die Rückkehr von MAN ist ein Zeichen dafür, dass bei diesem chaotischen Verkaufsprozess wieder rationales Verhalten eingekehrt ist“, sagte Analyst Albrecht Denninghoff von der Hypo-Vereinsbank. Monatelang hatte sich Daimler-Chrysler mit den Familienaktionären von MTU um den Verkauf gestritten. Die Familien Zeppelin und Maybach hatten zwar nur rund elf Prozent der Aktien, dafür aber weitreichende Vetorechte. Schließlich gelang es Daimler im September, den Familiengesellschaftern ihre Anteile für 171 Millionen Euro abzukaufen. Erst seitdem können sich die Stuttgarter frei entscheiden, ob sie das Unternehmen als Ganzes oder in Teilen verkaufen wollen. Allerdings ist MAN ausschließlich an den Viertakt-Dieselmotoren von MTU interessiert. Für Detroit Diesel und die Gelenkwellensparte müsste ein anderer Käufer gefunden werden. HB

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