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Wirtschaft: Mehr Liberalisierung – zum Schein

BÖGES DEAL „Private Gaskunden können den Versorger wechseln“, jubelte Ulf Böge , Chef des Kartellamtes, noch im Februar. Da hatte Böge gerade sieben Gasversorgern das Versprechen abgerungen, ihren Kunden ab 1.

BÖGES DEAL

„Private Gaskunden können den Versorger wechseln“, jubelte Ulf Böge , Chef des Kartellamtes, noch im Februar. Da hatte Böge gerade sieben Gasversorgern das Versprechen abgerungen, ihren Kunden ab 1. April die Möglichkeit zum Wechsel zu geben. Im Gegenzug stellte er ein Missbrauchsverfahren wegen überhöhter Preise ein. Doch die Realität sieht anders aus: Nicht ein Privatkunde hat nach Angaben der Gaswirtschaft bislang den Anbieter gewechselt – weil das Verfahren zu kompliziert ist, beklagen Verbraucherschützer.

MONOPOLE BLEIBEN

Die Vereinbarung hat einen Haken: Zwar können Endkunden, die im Liefergebiet von Eon Ruhrgas , RWE Westfalen-Weser-Ems, Mitgas , Spreegas , Entega und einer Tochter der Thüga ihr Gas beziehen (Berlin ist nicht erfasst), zum 1. April einen Gasversorgungsvertrag mit einem Anbieter ihrer Wahl abschließen. Doch das Gas liefert nach wie vor der örtliche Netzmonopolist – und stellt es dem neuen Anbieter in Rechnung. Neue Gasunternehmen haben so keine Möglichkeit, die Kosten und damit die Preise zu senken.

HOFFEN AUF OKTOBER

Erst im Herbst könnte sich das ändern. Dann sollen nach dem Willen der Bundesnetzagentur die Gasnetzbetreiber übergreifende Marktgebiete bilden, in denen ein Lieferantenwechsel unkompliziert möglich sein soll. Ein „ Entry-Exit-System “ soll zudem die Netze der Monopolisten öffnen. „Wir setzen alles daran, ab Oktober die Voraussetzungen für mehr Wettbewerb zu schaffen“, sagt Marian Rappl vom Bund der Gaswirtschaft. Noch sind die Verhandlungen über Details der Regelung aber nicht abgeschlossen . SB

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