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Wirtschaft: Michael Burda soll einer der Fünf Weisen werden

Wirtschaft und Clement favorisieren Berliner Ökonomie-Professor

Berlin/Düsseldorf (uhl/ost/HB). Der Berliner ÖkonomieProfessor Michael C. Burda hat nach Angaben aus Regierungskreisen die besten Chancen, den im März aus dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ausscheidenden Horst Siebert zu beerben. Damit scheint das lange Gerangel um den neuen „Weisen“ (siehe Lexikon) zu Ende zu gehen.

Zunächst hatte sich Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) auf den Bonner Geldtheoretiker Jürgen von Hagen kapriziert. Auf eine Beschlussvorlage seiner Beamten hatte Clement bereits „Ja“ geschrieben. Doch das Ministerium hatte die Rechnung ohne die Spitzenverbände der Wirtschaft gemacht. Diese waren über den Vorschlag wenig begeistert. Die Verbände argumentierten, die Geldpolitik sei bereits mit Axel A. Weber bestens im Rat vertreten. Dem Gremium fehle dagegen ein kompetenter Arbeitsmarktexperte. So kam Burda ins Spiel. „Den können wir uns ohne weiteres als neues Mitglied vorstellen", hieß es unisono.

Auch der Münsteraner Professor Ulrich van Suntum war in der engeren Wahl, berichten informierte Kreise. Van Suntum kennt den Rat aus seiner Zeit als Generalsekretär im wissenschaftlichen Stab Ende der 80er Jahre und hat sich als Arbeitsmarkt-Ökonom einen Namen gemacht – unter anderem mit seinem internationalen Beschäftigungsranking. Im Gespräch war auch der Mannheimer Professor Wolfgang Franz. Der Arbeitsmarktexperte war schon von 1994 bis 1999 Mitglied des Rates – damals auf dem Ticket der Gewerkschaften. Wegen seiner angeblich zu arbeitgebernahen Argumentation verhinderten die Gewerkschaften 1999 seine erneute Berufung und setzten Jürgen Kromphardt durch, obwohl sich 160 Wissenschaftler für Franz stark gemacht hatten.

Burdas Berufung in den Rat wäre ein Novum: Zum ersten Mal in der Geschichte des Sachverständigenrates würde ein nicht-deutscher Ökonom in den Kreis aufrücken. Der fließend Deutsch sprechende Amerikaner wurde am 4. April 1959 in New Orleans geboren, studierte an der US-Eliteuniversität Harvard und promovierte bei Jeffrey Sachs über die Probleme des europäischen Arbeitsmarkts. 1982 studierte Burda ein Jahr an der Uni Göttingen, elf Jahre später trat er die Professur an der Berliner Humboldt-Universität an. Nach Berlin zog ihn die Liebe. Der 43 Jahre alte Makro-Ökonom und Arbeitsmarktexperte genießt einen tadellosen wissenschaftlichen Ruf. Er gilt nicht als ausgesprochen arbeitgebernah.

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