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Wirtschaft: Mit Porsche zum Volkswagen

Mit ein paar hundert Mitarbeitern hatte sich Ferdinand Porsche nach Gmünd in Kärnten zurückgezogen. Am Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen war es in den Kriegsjahren zu gefährlich geworden.

Mit ein paar hundert Mitarbeitern hatte sich Ferdinand Porsche nach Gmünd in Kärnten zurückgezogen. Am Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen war es in den Kriegsjahren zu gefährlich geworden. Also kam der erste Porsche in Kärnten zur Welt. Maßgeblich entwickelt von Porsche junior, der auch Ferdinand hieß, aber „Ferry“ gerufen wurde. Der Junge hat den ersten Sportwagen, einen Porsche 356, maßgeblich entwickelt, denn der Alte, der im Auftrag Hitlers den Käfer konstruiert hatte, saß bei den Franzosen in Internierungshaft. 1951 starb Porsche senior. Im gleichen Jahr kehrte der Sohn mit der Firma nach Zuffenhausen zurück. Und suchte sich zur Expansion der Firma einen starken Partner: VW.

Die Wolfsburger liefern Teile zu und verkaufen Porsche im eigenen Vertriebsnetz. Im Gegenzug übernehmen Porsche-Konstrukteure und -Ingenieure Entwicklungsarbeiten für VW. Ferry Porsche handelte VW-Chef Heinrich Nordhoff eine Lizenzgebühr von fünf Mark für jeden VW ab, der von Porsche entwickelt worden war. Zudem bekam Porsche die Generalvertretung für VW in Österreich – und verdient damit bis heute glänzend. Die Familienstämme Porsche und Piëch – Ferrys Schwester Louise hatte den Anwalt Anton Piëch geheiratet – wandelten die Porsche KG später in die Dr.-Ing. h.c. F. Porsche AG um und verpflichten familienfremde Manager, um Zoff zwischen den sich misstrauisch belauernden Familien zu vermeiden. 1984 platzierten beide Seiten die Hälfte der Porsche-Vorzugsaktien an der Börse, behielten aber das gesamte stimmberechtigte Stammkapital.

Anfang der 90er Jahre rutschte Porsche in die Krise. Die „Wirtschaftswoche“ schrieb damals, „nun drohen die beiden zerstrittenen Sippen die Porsche AG vollends vor die Wand zu fahren“. Damals galt es als eine Frage von Monaten, bis Porsche von Mercedes oder VW übernommen werden würde. Es kam anders. Unter Wendeling Wiedeking entwickelte sich Porsche zum profitabelsten Autohersteller der Welt. Die Eigentümerfamilien Piëch und Porsche wurden reicher und reicher und machen sich nun daran, angeführt von Ferdinand Piëch, Volkswagen zu übernehmen. Den Großvater, der den Käfer konstruierte, würde das wohl gefreut haben. alf

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