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Elektroautos laden an eine Ladestation an einer Autobahnraststätte.

© dpa/Henning Kaiser

Starker Anstieg bei E-Autos: In der EU wurden 2023 fast 14 Prozent mehr neue Pkw verkauft

Die Zahlen verkaufter Kfz steigen, liegen aber noch klar unter dem Niveau von 2019. Grund dafür ist auch ein Dämpfer aus Deutschland. Verbraucher dürfen auf Rabatte hoffen.

Signifikanter Anstieg: Der Neuwagenmarkt in der EU ist im vergangenen Jahr – getragen von den Absätzen bei E-Autos – um 13,9 Prozent gewachsen. Die Verkaufszahlen von E-Autos legten sogar um 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 1,5 Millionen zu, wie der europäische Hersteller Verband Acea am Donnerstag mitteilte. Ihr Anteil an allen verkauften Neuwagen stieg demnach auf 14,6 Prozent und übertraf erstmals den von Dieseln (13,6 Prozent).

Doch auch Benziner wurden 10,6 Prozent häufiger nachgefragt, besonders in Deutschland und Italien. Ihr Marktanteil liegt EU-weit weiterhin bei 35,3 Prozent. Zudem brach in Deutschland, dem wichtigsten Markt innerhalb der EU, der Absatz von E-Autos wegen des abrupten Endes des Umweltbonus im Dezember ein (minus 74,4 Prozent). Dies führte dazu, dass EU-weit nach 16 positiven Monaten in Folge erstmals insgesamt weniger Autos als im Vormonat verkauft wurden.

Wo nicht gefördert und in eine gute Ladeinfrastruktur investiert wird, werden auch nur wenige Elektroautos verkauft.

 Felix Gall, Leiter Mobility bei der Unternehmensberatung EY

„Das überraschende vollständige Aus für die staatliche Kaufprämie wird zu einem Rückgang der Elektro-Neuzulassungen in diesem Jahr führen“, prognostizierte Felix Gall, Leiter Mobility bei der Unternehmensberatung EY, für die kommenden Monate.

„Der Markt für Elektroautos steht noch nicht auf eigenen Beinen, sondern hängt an staatlichen Subventionen. Wo nicht gefördert und in eine gute Ladeinfrastruktur investiert wird, werden auch nur wenige Elektroautos verkauft“, sagte Gall.

Eigentlich hatte die Bundesregierung vorgesehen, noch bis Ende 2023 eine Kaufprämie für neue Elektrowagen von bis zu 4500 Euro zu gewähren. Hinzu kam eine hälftige Zulage der Hersteller, also bis zu 2250 Euro. Zum 1. Januar 2024 sollte die staatliche Prämie auf 3000 Euro gesenkt werden und dann Ende 2024 auslaufen.

Weil der Bund seine Budgetplanung korrigieren musste, entfielen diese Förderung abrupt Mitte Dezember. Zahlreiche Autohersteller kündigten in der Folge aber an, selbst für die Prämien aufzukommen. Für viele Käufer hat sich also zumindest aktuell der Preis des neuen Fahrzeugs nicht geändert. Diese finanziellen Angebote der Hersteller werden aber nicht dauerhaft bestehen bleiben.

Insgesamt starke Zuwächse über das ganze Jahr verzeichneten insbesondere Italien, Spanien und Frankreich. In Deutschland fiel das Plus mit 7,3 Prozent deutlich geringer aus. Das einzige EU-Land mit negativer Entwicklung war Ungarn (minus 3,4 Prozent).

EY betonte, dass die Gesamtverkäufe im vergangenen Jahr trotz des Wachstums weiterhin deutlich – 19 Prozent – unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie lagen. „Und auch im Jahr 2024 wird es nur leicht aufwärts gehen“, erklärte Gall. „Die schwache Konjunktur, hohe Finanzierungskosten und die erheblichen geopolitischen Spannungen führen zu Kaufzurückhaltung sowohl bei Privatleuten als auch bei Unternehmen.“

Die Experten rechnen allerdings mit einer für die Verbraucher positiven Entwicklung: Es zeichne sich eine „Rabattschlacht“ ab. „Neuwagen werden wieder billiger, aus dem Verkäufermarkt ist ein Käufermarkt geworden“, erklärte Gall.

Mit Blick auf den E-Automarkt betont EY die massiven Unterschiede zwischen den EU-Ländern. In den skandinavischen Ländern sei der Elektroantrieb mittlerweile die Norm, Irland sei auf dem Weg dorthin und auch in den Benelux-Staaten, bei Deutschland und Frankreich sei die Richtung klar. „In Osteuropa spielen Elektroautos hingegen auf dem Neuwagenmarkt quasi keine Rolle“, schränkte Gall ein. (AFP, dpa)

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