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Wirtschaft: Nasa lässt den Mars warten

Berlin - Einen runden Geburtstag hat sie gerade hinter sich: Die US-Raumfahrtagentur Nasa (National Aeronautics and Space Administration) feierte im Oktober 2008 ihr 50-jähriges Jubiläum. Raumfahrt sei zwar nicht billig, sagte der berühmte Astrophysiker Stephen Hawking anlässlich des Festtages, aber sie koste nur einen Bruchteil der Weltressourcen.

Berlin - Einen runden Geburtstag hat sie gerade hinter sich: Die US-Raumfahrtagentur Nasa (National Aeronautics and Space Administration) feierte im Oktober 2008 ihr 50-jähriges Jubiläum. Raumfahrt sei zwar nicht billig, sagte der berühmte Astrophysiker Stephen Hawking anlässlich des Festtages, aber sie koste nur einen Bruchteil der Weltressourcen. Tatsächlich gab die US-Regierung im Jahr 2008 nur etwa ein halbes Prozent des Staatshaushaltes für die Raumfahrtbehörde aus: rund 17,3 Milliarden Dollar. Anders war das noch in den 60ern, als der Wettlauf um den Weltraum begann – etwa im Jahr 1966, als mehr als fünf Prozent des Staatshaushaltes für die Nasa ausgegeben wurden. In den vergangenen Jahren sind die Forderungen der Nasa relativ konstant geblieben. Für 2009 meldete sie einen Bedarf von 17,6 Milliarden Dollar.

Noch ist die Krise in der US-Raumfahrt nicht angekommen. Mit Forschung und Entwicklung, Produktion und Dienstleistungen setzte die Industrie im Jahr 2008 rund 33,4 Milliarden Dollar um, ein Plus von 4,2 Prozent, meldete der Branchenverband Aerospace Industries Association (AIA) im Dezember.

Die Erfolgsgeschichte ist beeindruckend: Der erste Mensch auf dem Mond, die erste Marssonde und das erste Weltraumteleskop gehen auf das Konto der Nasa. Mit dem Start der Spaceshuttles im Jahre 1981 begann eine neue Ära der Raumfahrt. Mithilfe der Raumfähren konnten Menschen und Material ins All gebracht werden, wie etwa Europas Forschungslabor „Columbus“ als Teil der internationalen Raumstation ISS.

Allerdings verunglückten zwei der fünf Shuttles im Laufe der Jahre und seit 2004 ist klar, dass das Shuttle-Projekt zurückgefahren wird. Anstatt eigener Raumfähren sollen ab 2010 andere Unternehmen die Frachtlieferungen zur ISS übernehmen. Vor wenigen Tagen wurden Milliardenaufträge für Materiallieferungen zur ISS an zwei private Weltraumspediteure vergeben. Das US-Unternehmen SpaceX soll rund 1,6 Milliarden Dollar für insgesamt ein Dutzend Starts zur ISS erhalten. Die Firma OSC bekommt rund 1,9 Milliarden Dollar für acht Missionen. Das eingesparte Geld, knapp eine halbe Milliarde Dollar pro eigenem Shutt le-Flug, wird die Nasa wohl in die Entwicklung des „Orion“-Raumschiffes und der „Ares“-Rakete stecken, um mit ihnen wieder Kurs auf den Mond zu nehmen.

2010 sollen die eigenen Shuttles dann eingemottet und zu Geld gemacht werden. Zwei Raumfähren und mindestens sechs in Einzelteile zerlegte Haupttriebwerke sollen an Museen, Schulen oder vermögende Privatpersonen abgegeben werden. Allerdings müssen Interessenten tief in die Tasche greifen: Mehr als 40 Millionen Dollar (knapp 29 Millionen Euro) will die US-Weltraumbehörde für die alten Raumfähren haben, Lieferung vor die Haustür inklusive.

Der Mars hingegen muss warten. Eine geplante Forschungsreise wurde verschoben. Grund waren auch technische Probleme. Ein Start zum geplanten Termin 2009 bedeute „ein zu hohes Risiko“, sagte Nasa-Chef Michael Griffin im November. Wegen der Stellung der Planeten wird sich das nächste Zeitfenster für einen Start zum Mars erst im Jahre 2011 öffnen. Die Verzögerung kostet die US- Steuerzahler rund 400 Millionen Dollar zusätzlich. Miriam Braun

Miriam Braun

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