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Guter Ausblick: Die Arbeitslosigkeit ist in Berlin gesunken und für 2014 prognostiziert die Arbeitsagentur neue Jobs in der Hauptstadt.

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Aussichten für den Arbeitsmarkt: Noch mehr Jobs für Berlin

Die Arbeitslosigkeit ist in Berlin gesunken und für 2014 prognostiziert die Arbeitsagentur, dass weitere Jobs entstehen werden. Besonders in einem Bereich hätten Arbeitslose in Berlin Chancen.

Berlin ist wieder eine Insel. Zumindest in Sachen Arbeitsmarkt. Das findet Dieter Wagon, der Chef der Arbeitsagentur in Berlin und Brandenburg. „Der Arbeitsmarkt in der Hauptstadt hat ein hohes Potenzial“, urteilte er. Anders als in den übrigen östlichen Bundesländern wohnten hier mehr junge Menschen, und für neue, wachsende Firmen sei die Stadt sehr interessant. Deshalb glaubt Wagon auch, dass es im neuen Jahr weiter aufwärts geht und noch mehr neue Jobs entstehen können. „Wir werden 2014 einen deutlichen Zuwachs an Beschäftigten haben“, schon wegen des Wirtschaftswachstums von vermutlich um die zwei Prozent, ist er sich sicher.

So viel Zuversicht gab es lange nicht für die Hauptstadt mit ihren Sozialproblemen und ihrer vielerorts verfestigten Armut. Doch in den vergangenen Jahren ist die Arbeitslosigkeit stetig gesunken, die Beschäftigung hat seit dem Tiefpunkt 2005 um ein Viertel zugenommen. Der Trend hat sich 2013 fortgesetzt: Während im gesamten Land die Zahl der Jobsuchenden erstmals seit vier Jahren wieder leicht gewachsen ist, ist sie in Berlin zurückgegangen – um fast 5300 im Jahresdurchschnitt. Im Dezember suchten zwar wieder mehr Menschen eine Stelle, aber das sei für die Jahreszeit „völlig normal“, befand Berlins BA-Chef Wagon.

Neue Jobs gibt es in Berlin vor allem im Service-Bereich

Er hatte entsprechend viel Positives zu vermelden: Die Arbeitslosenquote sank 2013 im Schnitt auf 11,7 Prozent, die Zahl der Langzeitarbeitslosen ging spürbar zurück, ebenso die Arbeitslosigkeit unter jungen Leuten unter 25 Jahren. Neue Stellen sind vor allem im Service-Bereich entstanden, in dem Berlin seit Jahren wächst – in den Branchen Gesundheit und Soziales, Erziehung und Unterricht, in den wirtschaftsnahen Dienstleistungen, bei Gastronomie, Handel, Verkehr und Logistik. Wagons Ziel: „Wir wollen die rote Laterne bei der Arbeitslosigkeit im Bundesländer-Vergleich loswerden.“ Vor allem im Sommer, wenn der Tourismus an der Ostsee läuft, gibt bislang Mecklenburg-Vorpommern den letzten Platz oft an Berlin ab.

Im Gesundheitsbereich werden in Berlin in diesem Jahr neue Jobs entstehen, prognostiziert die Arbeitsagentur.

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Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit

Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) schrieb den Erfolg auch ihren Entscheidungen zu. „Wir haben mit unserer Arbeitsmarktpolitik im letzten Jahr Fortschritte gemacht, die sich in der langfristigen Trendlinie widerspiegeln“, sagte sie. Besonders erfreulich sei der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit. Dies werde ein „zentraler Schwerpunkt meiner Arbeit im Jahr 2014 sein“, kündigte sie an.

Arbeitsmarktexperte Wagon goss allerdings auch Wasser in den Wein. So sei die Zahl der Schüler ohne Abschluss mit zehn Prozent in Berlin weiter viel zu hoch. Das Ziel müsse sein, die Orientierung auf einen Beruf ab der siebten Klasse zu verstärken und die Eltern dafür zu gewinnen. Dann könne es gelingen, auch lernschwache Jugendliche in eine Lehre zu vermitteln.

Bundesweit gemischte Arbeitsmarktbilanz

Bundesweit fiel die Arbeitsmarktbilanz im vergangenen Jahr gemischt aus. Einerseits war die Zahl der Erwerbslosen mit 53000 leicht höher als im Vorjahr, andererseits blieb sie im Durchschnitt unter der Marke von drei Millionen. Und die Erwerbstätigkeit erreichte den höchsten Stand seit der Wende. „Dieser Beschäftigungsaufbau geht überwiegend auf die stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen und die Zuwanderung zurück“, sagte Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit. Für Arbeitslose sei es dagegen schwierig gewesen, weil ihre Qualifizierungen oft nicht zu den Anforderungen der Firmen gepasst hätten.

Für die nächsten Monate rechnet Weise mit einer im bundesweiten Schnitt stabilen Entwicklung. Abgesehen von saisonalen Schwankungen dürfte sich nach seinen Worten die Arbeitslosenzahl kaum verändern. Für das Gesamtjahr ist Weise zuversichtlich und rechnet mit „um die 2,9 Millionen Arbeitslosen im Schnitt“.

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