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Schwarze Zahlen: Nokia macht wieder Gewinn

Die Dividende wird trotzdem gestrichen.

Berlin - Es ist ein Hoffnungsschimmer, aber die Wende ist es noch nicht. Im vierten Quartal 2012 hat Nokia wieder schwarze Zahlen geschrieben. Unter dem Strich standen 255 Millionen Euro Gewinn. Im Vorjahreszeitraum hatte der Verlust noch bei knapp 1,1 Milliarden Euro gelegen. Doch für das laufende Vierteljahr kündigte Nokia an, dass die operative Rendite im Kerngeschäft mit Mobiltelefonen voraussichtlich wieder negativ sein wird – ein Hinweis auf einen möglichen Verlust. Zudem will das finnische Unternehmen erstmals seit 1989 die Dividende für das vergangene Geschäftsjahr streichen, um die Barmittel zu erhöhen. Zuletzt hatte Nokia 20 Cent je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet. Nun gehen sie leer aus. Denn das gute Schlussquartal hat natürlich auch die Gesamtbilanz des Jahres nicht ins Positive gedreht, da steht immer noch ein Verlust von 3,1 Milliarden Euro.

So kam es, dass die Börse den ersten Quartalsgewinn seit eineinhalb Jahren mit einem kräftigen Abschlag quittierte. Die Aktie, die sich seit Mitte Juli vergangenen Jahres im Aufwärtstrend befindet, verlor am Donnerstag an der Frankfurter Börse zeitweise mehr als zwölf Prozent.

Der Gewinn im Weihnachtsquartal wurde möglich, weil Nokia die Verluste sowohl bei den Mobiltelefonen als auch beim Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks stoppen konnte. So zahlen sich die harten Einschnitte von Konzernchef Stephen Elop langsam aus. Standorte wurden geschlossen, 16 500 Stellen im Vergleich zum Vorjahr abgebaut, die Firmenzentrale in Finnland verkauft. Ende 2012 führte Nokia dann die neuen Lumia- Smartphones mit der Microsoft-Software Windows 8 ein. Konzernchef Elop zeigte sich „ermutigt“, dass sich der Umbau des Unternehmens in den finanziellen Ergebnissen niederschlage.

Viel zu lange hatte Nokia als ehemaliger Weltmarktführer auf die falschen Modelle gesetzt und in der Folge die Marktführerschaft an den koreanischen Herausforderer Samsung verloren. Hinzu kamen neue starke Wettbewerber wie Apple oder Google. Mit den neuen Lumia-Geräten versucht Nokia wieder an die Spitze anzuschließen. Apple und Samsung haben ihren Vorsprung aber auch im Schlussquartal ausgebaut – auf 47,8 Millionen iPhones und erwartete 61,4 Millionen Samsung-Smartphones. Nokia kam nur auf 6,6 Millionen Smartphones, davon 4,4 Millionen Lumia-Modelle. Im Vergleich zum vierten Quartal 2011, in dem 19,6 Millionen Nokia-Geräte verkauft wurden, ist dies ein heftiger Rückgang. „Es ist zu früh zu sagen, ob sie es wirklich geschafft haben“, sagte Alandsbanken-Analyst Lars Soderfjell mit Blick auf Nokia. Die Lumia-Modelle 820 und 920 müssen nach Einschätzung von Experten erst einmal zu einem richtigen Erfolg werden, um das Überleben von Nokia zu sichern.

Beeindruckend ist jedoch immer noch die Zahl der abgesetzten Handys – dank Nokias traditionell starker Stellung im Geschäft mit günstigeren Mobiltelefonen. Nokia lieferte 79,6 Millionen Geräte aus. Der Konzernumsatz fiel trotzdem zum Vorjahreszeitraum um 20 Prozent auf 8,04 Milliarden Euro. In der Handysparte war der Erlöseinbruch mit 36 Prozent sogar noch höher, denn bei den einfacheren Modellen ist der Preisdruck deutlich höher als bei den Smartphones.

Hoffnungszeichen kommen unterdessen vom einstigen Sorgenkind Nokia Siemens Networks. Der Umsatz des Joint Ventures unter der Führung von Nokia stieg um fünf Prozent auf knapp vier Milliarden Euro, der Betriebsgewinn sogar auf 251 Millionen Euro von zuvor 67 Millionen. Diese Trendwende veranlasste Analysten bereits zu Spekulationen über einen Börsengang. Nokia-Chef Elop sagte dazu nur, dass alle Optionen weiterhin auf dem Tisch lägen. Zugleich hält er am Sparkurs fest, für Nokia wie auch das Gemeinschaftsunternehmen mit Siemens, das bis Jahresende mehr als eine Milliarde Euro einsparen soll. Zuletzt hatte Nokia vor allem beim Personal den Rotstift angesetzt und die Mitarbeiterzahl auf 33 200 reduziert. vis/rtr

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