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Finanzunternehmen: Potsdamer Sparkasse baut die Weberbank um

Mit Argusaugen schaut die Sparkassen-Finanzgruppe auf das Experiment in Berlin und Potsdam: Die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) will ihrer neuen Tochter, der Berliner Weberbank, das Geldverdienen beibringen. Die Privatbank soll künftig auch Kredite geben.

Berlin - Als reine Vermögensverwaltungsbank, die überwiegend von Provisionserträgen lebe, komme die Privatbank nie in schwarze Zahlen, sagte MBS-Vorstandschef Walter Schubert in einem Gespräch mit dem „Handelsblatt“. Die Weberbank brauche auch Zinserträge aus dem Kundenkreditgeschäft. Für die Neuausrichtung hat die MBS mehrere Jahre einkalkuliert. Die auf betuchte Privatkunden fokussierte Weberbank soll im Jahr 2012 schwarze Zahlen schreiben.

Mehrere Anläufe hatte Schubert in den vergangenen Jahren unternommen, um stärker im Berliner Raum Fuß zu fassen. Zuletzt scheiterte er im Bieterverfahren um die Berliner Bank an der Deutschen Bank. Doch als sich die WestLB im Frühjahr 2009 wieder von der erst im Jahr 2005 erworbenen Weberbank trennte, griff er zu. Dabei nahm er in Kauf, dass das Regionalprinzip, nach dem die Sparkassen nur auf dem Gebiet ihrer Träger tätig sein sollen, verletzt wurde. In Berlin steht die MBS nun indirekt in Konkurrenz mit der Berliner Sparkasse, die zur Landesbank Berlin gehört.

Der Zuschlag für die Weberbank soll zu einem Schnäppchenpreis erfolgt sein, heißt es in Finanzkreisen. Allerdings belegt die Bilanz für das Jahr 2008, dass die Weberbank nur durch einen Ertragszuschuss durch die WestLB in Höhe von 50 Millionen Euro ein positives Betriebsergebnis ausweisen konnte. Allerdings soll das Ergebnis 2009 bereits deutlich besser ausfallen als 2008.

Die profitable MBS, die zu den 20 größten deutschen Sparkassen zählt, will die Weberbank zu einem florierenden Institut machen. Dabei soll der Charakter der Privatbank aber keinen Schaden nehmen. „Die Weberbank darf nicht zu einer Sparkasse mutieren. Wir dürfen der Bank nicht das Besondere einer Privatbank nehmen“, sagt Schubert. Die rund 20 000 Kunden der Weberbank nehmen die Übernahme durch die MBS offensichtlich stoisch hin. „Die verspüren wohl eher wie wir Erleichterung“, heißt es bei der Bank. Entscheidend sei das Verhältnis von Betreuern und Kunden.

Mittlerweile hat die MBS die Weberbank mit einem Eigenkapital von knapp 80 Millionen Euro ausgestattet, um für die angepeilte Ausdehnung des Kreditgeschäfts eine Grundlage zu haben. Derzeit werden Synergien geprüft. Das wird nicht ohne Auswirkungen auf die 240 Mitarbeiter der Weberbank bleiben.

Derzeit verwaltet die Bank ein Vermögen von 3,2 Milliarden Euro. Auf 4,8 Milliarden soll es bis 2013 steigen. Selbst betreut die MBS für 500 betuchte Kunden derzeit ein Vermögen von rund einer Milliarde Euro. Mit Einwilligung der Kunden will Schubert dieses Vermögen auf die Weberbank überleiten. Falls Sparkassen auf die Weberbank im Private Banking zurückgreifen wollen, können sie es tun, so Schubert. Im kommenden Jahr soll die Weberbank in Potsdam eine Niederlassung eröffnen. fmd (HB)

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