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Rüdiger Grube, Vorstandschef der Deutschen Bahn.

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Heik Afheldt trifft …: Rüdiger Grube

Rüdiger Grube ist Vorstandschef der Deutschen Bahn.

Das ist schon ein beachtlicher Aufstieg bis ganz oben in den 25. Stock des gläsernen Bahntowers am Potsdamer Platz. Von da lenkt nun ein ehrlicher und bescheidener grauhaariger Herr die Geschicke eines der wichtigsten Unternehmen in der Republik und des größten Arbeitgebers in Berlin. Die Deutsche Bahn, die nicht recht weiß, ob sie nun ein öffentliches oder schon fast ein privates Unternehmen ist. Ein Börsengang 2008 wäre, so sagt er, „ein Desaster“ geworden. Die damaligen Prognosen wären in der anschließenden Wirtschaftskrise weit verfehlt worden, und das hätte zu großen Enttäuschungen bei Investoren und vor allem den Mitarbeiteraktionären geführt. Außerdem brauche die Bahn gar kein fremdes Kapital. Die notwendigen Investitionen ließen sich aus dem eigenen Cash-Flow finanzieren.

Seine wichtigsten Aufgaben in der nächsten Zukunft sieht der gelernte Flugzeugbauer und studierte Politikwissenschaftler in drei Punkten. Die Sicherstellung der Verfügbarkeit der Züge; die Entwicklung des „Brot- und Buttergeschäfts“ der Bahn, also der Transport von Personen und Gütern; und schließlich die Verbesserung des Images der Bahn. Beim letzten Punkt ist er überzeugt, dass ihm als Mann an der Spitze eine große Vorbildfunktion zufällt.

Und so will der Obstbauernsohn aus dem Alten Land bei Hamburg künftig nicht nur dafür sorgen, dass die neubestellten Züge auch ohne Macken fahren, sondern auch die weltweit 300 000 Mitarbeiter so behandeln, dass sie die Bahn so lieben, wie ihr Chef das tut. Er selber ist aus eigener Erfahrung als Mann des zweiten Bildungswegs ein überzeugter Anhänger von besserer und lebenslanger Bildung. Allein in Berlin hat die Bahn aktuell 1000 Azubis.

Das europäische Netzwerk wird trotz aller Hürden in Ländern wie Frankreich oder der Schweiz immer weiter wachsen. Demnächst wird man mit der DB nach Marseille oder unter dem Kanal nach London reisen und Kunden, wie BMW und andere große Konzerne, ihre Produkte von Deutschland mit dem Zug nach China fahren. Deutlich schneller als mit dem Schiff. Übrigens kennt er den Fernen Osten gut. Sieben Jahre hat er für Daimler in China gewirkt. Dem geübten Strategen mit langjährigen Meriten im Flugzeug- und Fahrzeugbau, der zweimal in der Woche 20 Kilometer läuft, sind diese Ambitionen abzunehmen. Ebenso sein Bekenntnis zum Standort Berlin: Die Bahn gehört zu Berlin wie das Brandenburger Tor, versichert er. Vermutlich gilt das demnächst auch für seine Familie, die heute noch unten im Schwarzwald lebt.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

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