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Wirtschaft: Ruhrgas: "Wir haben das Erdgas auf den deutschen Markt gebracht"

Friedrich Späth hätte sich keinen besseren Zeitpunkt für seinen Abschied suchen können. Nach fünf Jahren als Konzernlenker der Essener Ruhrgas AG geht der 65-Jährige in den wohlverdienten Ruhestand.

Friedrich Späth hätte sich keinen besseren Zeitpunkt für seinen Abschied suchen können. Nach fünf Jahren als Konzernlenker der Essener Ruhrgas AG geht der 65-Jährige in den wohlverdienten Ruhestand. Doch nicht nur deshalb kommen Bundeskanzler Gerhard Schröder und andere prominente Gäste an diesem Freitag nach Essen. Der Ruhrgas-Konzern feiert gleichzeitig seinen 75. Geburtstag.

1926 von Unternehmen des Bergbaus zur Vermarktung von Kokereigas gegründet, ist die heutige Ruhrgas AG mit einen Marktanteil von 60 Prozent Deutschlands größter Gasverkäufer. Zu den Anteilseignern von Ruhrgas zählen die großen Energie- und Industrieunternehmen RWE, Eon, ThyssenKrupp, Esso, Shell, oder BP. Der Handel mit Erdgas läuft gut, Ruhrgas hat sich zu einer Perle entwickelt. Im Geschäftsjahr 2000 stieg der Umsatz um 44 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresraum. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 595 Millionen Euro. Die Essener sehen Erdgas als die "Wunschenergie Nummer eins" an und führen das auch auf ihre eigene Tätigkeit zurück. "Diese Entwicklung war kein Selbstläufer. Ruhrgas hat einen großen Beitrag dazu geleistet. Wir haben das Erdgas auf den deutschen Markt gebracht", sagt Späth.

Mit weiterem Wachstum ist zu rechnen: Der Anteil am deutschen Primärenergieverbrauch von heute 21 Prozent wird Prognosen zufolge auf 27 Prozent im Jahr 2020 steigen. Trotz harten Wettbewerbs auf dem Gasmarkt sieht Ruhrgas sich im europäischen Vergleich gut positioniert. 83 Prozent des Erdgases werden aus dem Ausland importiert, insbesondere aus Russland, Norwegen und den Niederlanden. Der neue Konzernchef Burckhard Bergmann will die Expansion weiter voran treiben. Wie sein Vorgänger ist auch Bergmann ein Gewächs des Ruhrgas-Konzerns. In Position ging der 58-Jährige, als er die Vertragsverlängerungen mit dem Hauptlieferanten Gazprom bis zum Jahr 2020 auf den Weg brachte und in den Aufsichtsrat des weltgrößten Gaskonzerns eintrat. Ruhrgas ist mit fünf Prozent am russischen Unternehmen beteiligt. Ginge es nach Bergmann, könnte der Anteil auf acht Prozent steigen.

Die Liberalisierung der Gasmärkte und einen nationalen Regulierer, der darüber wacht, macht Ruhrgas keine Angst. "Auch ohne neue Direktive wird der Wettbewerb Fortschritte machen", sagt Bergmann. Auf dem Weg zum europäischen Schwergewicht wollen sich die Essener nicht von der Politik stoppen lassen.

Tobias Symanski

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