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Energie: Studie: Atomkraftwerke taugen nicht als Brücke

Im Streit um das von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) angekündigte Energiekonzept legt die Ökostrom-Branche nach.

Berlin - Im Streit um das von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) angekündigte Energiekonzept legt die Ökostrom-Branche nach: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) haben am Montag ein Gutachten vorgelegt, aus dem hervorgeht, dass längere Laufzeiten von Atomkraftwerken oder zusätzliche Kohlekraftwerke nicht mit dem vorgesehenen Ausbau erneuerbarer Energien vereinbar sind. Damit widerspricht die Ökobranche der Bundesregierung, die die Atomenergie als „Brückentechnologie“ in eine ferne Zukunft ansieht, in der der Strom vollständig ohne fossile Brennstoffe erzeugt wird.

Eine Laufzeitverlängerung werde sich nicht als Brücke, sondern als Sackgasse für die Erneuerbaren erweisen, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. „Der klassische Grundlastbereich für konventionelle Kraftwerke löst sich auf“, sagte Gutachtenautor Michael Sterner vom Kasseler Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES). „Was wir in Zukunft benötigen, sind flexible Kraftwerke für die Mittel- und Spitzenlast, die schnell an- und abgefahren werden können.“ So könnten Gaskraftwerke Schwankungen im Netz ausgleichen. Die Leistung von Atom- und Kohlekraftwerken könne nicht schnell genug gesteuert werden.

Die Ökostrom-Branche liege beim Ausbau im Plan und werde 2020 rund 47 Prozent der Stromerzeugung am Netz haben, sagte BEE-Geschäftsführer BjörnKlusmann. „Bei 40 Prozent Erneuerbaren brauchen wir keine Atomkraft mehr.“ Den IWES-Experten zufolge werden erneuerbare Energien im Jahr 2020 jeweils für einige Stunden den gesamten Strombedarf Deutschlands allein abdecken. Eine ergänzende Grundlastversorgung sei dann nicht mehr nötig. HB

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