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Eine ältere Frau mit mit Einkaufstaschen und Einkauf.

© imago/Dirk Sattler/IMAGO/Dirk Sattler

Ungleiche Einkünfte: Frauen bekommen im Alter über ein Viertel weniger als Männer

Um mehr als 25 Prozent sind Frauen bei den Alterseinkünften im Nachteil. Dieser „Gender Pension Gap“ hat unter anderem mit Teilzeitarbeit und der Pflege von Angehörigen zu tun.

Frauen sind bei Alterseinkünften schlechter gestellt als Männer. Im vergangenen Jahr bezogen Frauen in Deutschland, die 65 Jahre und älter waren, im Schnitt Alterseinkünfte von 18.663 Euro brutto, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Bei Männern waren es 25.599 Euro brutto.

Damit liegt das geschlechtsspezifische Gefälle, der sogenannte Gender Pension Gap, bei 27,1 Prozent. Frauen seien daher im Alter auch häufiger armutsgefährdet als Männer, so die Statistiker. Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge.

Schlechter bezahlt, öfter in Teilzeit

„Die Ursachen für dieses Gefälle sind vielfältig“, betonen die Statistiker. „So erwerben Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Rentenansprüche, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer.“ Frauen arbeiteten zudem häufiger in Teilzeit. Sie würden zudem häufiger und längere Auszeiten für sogenannte Care-Arbeit wie etwa Kinderbetreuung und die Pflege Angehöriger nehmen und seien seltener in Führungspositionen tätig.

Rund 29 Prozent der Frauen ab 65 erhielten Alterseinkünfte aus einer Hinterbliebenenrente. Bei den Männern trifft dies nur auf gut sechs Prozent zu. Werden diese Ansprüche, die von der Erwerbstätigkeit des Ehepartners abhängen, ausgeklammert, erhöht sich die Rentenlücke auf 39,4 Prozent.

Erhebliche Unterschiede gibt es zwischen West und Ost. Während der Gender Pension Gap im alten Bundesgebiet (ohne Berlin) 31,5 Prozent beträgt, liegt er in den neuen Ländern (mit Berlin) bei lediglich 6,1 Prozent. Frauen beziehen im Osten im Schnitt mit 16.605 Euro höhere Alterseinkünfte als im Westen mit 14.916 Euro.

Höheres Armutsrisiko im Rentenalter

„Aufgrund ihres geringeren Einkommens sind Frauen im Alter wesentlich häufiger armutsgefährdet als Männer“, schrieben die Statistiker. So fiel die Armutsgefährdungsquote bei Frauen ab 65 im Vorjahr mit 20,8 Prozent höher aus als bei den Männern (15,9 Prozent). Eine Person gilt als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2023 lag der Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 15.715 Euro netto im Jahr (1310 Euro netto im Monat).

Bei der materiellen und sozialen Entbehrung wird betrachtet, inwieweit Menschen aus finanziellen Gründen auf Dinge verzichten müssen, um ein angemessenes Leben zu führen. Der Anteil der von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffenen Personen war bei Frauen ab 65 Jahren nur etwas höher (4,5 Prozent) als bei gleichaltrigen Männern (4,3 Prozent).

„Diese Menschen können beispielsweise ihre Rechnungen nicht rechtzeitig zahlen, ihre Wohnung nicht angemessen heizen oder sind finanziell nicht in der Lage, unerwartet anfallende Ausgaben aus eigenen Mitteln zu bestreiten oder abgetragene Kleidungsstücke durch neue zu ersetzen“, hieß es. (Reuters)

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