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Wirtschaft: US-Wirtschaft nun offiziell in der Rezession

Die Vereinigten Staaten stecken in einer Rezession. Das teilte das zuständige Wirtschaftsforschungsinstitut National Bureau of Economic Research (NBER) am Montag in Washington mit.

Die Vereinigten Staaten stecken in einer Rezession. Das teilte das zuständige Wirtschaftsforschungsinstitut National Bureau of Economic Research (NBER) am Montag in Washington mit. Die größte Volkswirtschaft der Welt schrumpft demnach seit März dieses Jahres. Die Feststellung des NBER, einer Vereinigung von führenden Wirtschaftswissenschaftlern, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Wirtschaft schon fast wieder im Aufschwung befindet. Der Grund für diese Verspätung liegt in der Schwierigkeit, den Beginn der Rezession für die Nachwelt korrekt zu bestimmen. Als wahrscheinlicher Anfangszeitpunkt für den Rückgang der amerikanischen Wirtschaftsleistung gilt der Monat März.

Damit ist der Wert von neu produzierten Gütern und Dienstleistungen zum ersten Mal seit 1990/91 gesunken. In der Vergangenheit hat das NBER eine Rezession nie vor der Mitte des Abschwungs ausgerufen. Die Rezession der Jahre 1990/1991 stellten die Ökonomen sogar erst fest, als sie bereits seit über einem Monat wieder vorbei war. Im Gegensatz zu der Faustregel, wonach eine Rezession vorliegt, wenn das Wachstum in zwei aufeinander folgenden Quartalen negativ ist, bedient sich das NBER anderer Maßstäbe. Die sechs Wissenschaftler des Ausschusses zur Bestimmung von Konjunkturzyklen bewerten vor allem die Entwicklung der vergangenen Monate in den vier folgenden Bereichen: Industrieproduktion, Arbeitsmarkt, Realeinkommen sowie Groß- und Außenhandel. Es existiert jedoch keine Regel dafür, wie stark die einzelnen Bereiche gewichtet werden.

Der Beginn der aktuellen Rezession ist deshalb schwer zu bestimmen, weil die verschiedenen Bereiche sich nicht so synchron wie gewöhnlich entwickelt haben. Sollte der Beginn der Rezession für den Monat März festgelegt werden, so würden die NBER-Experten damit der Faustregel widersprechen: Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im zweiten Quartal noch mit einer Jahresrate von 0,4 Prozent.

Den Teilnehmern an den Finanzmärkten dürfte diese Diskrepanz egal sein: Sie halten sich an die aktuellen Konjunkturdaten, die bereits eine Erholung andeuten. So sind die Einzelhandelsumsätze im Oktober gestiegen und die Zahl der neu gemeldeten Arbeitslosen ist gesunken. Der Dow Jones hat nach seinem Tiefstand vom 21. September schon wieder um gut 20 Prozent zugelegt. Geschichte und Tagesgeschäft haben eben doch nicht viel miteinander zu tun.

lou

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