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Mit einem Börsenwert von fast 387 Milliarden Dollar ist Tesla der am höchsten gehandelte Autobauer weltweit.

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Update

Autobauer bald im S&P 500 vertreten: Was Anleger über Teslas Aufstieg wissen sollten

Der US-Elektroautobauer Tesla ist bald neben Coca-Cola, Disney und Apple im S&P 500 vertreten. Das hat Folgen für die Aktie.

Von Carla Neuhaus

Es ist ein weiterer Erfolg für Elon Musk. Tesla steigt in den S&P 500 auf, einen der wichtigsten US-Börsenindizes. Ab nächster Woche spielt der Autobauer damit auch ganz offiziell in einer Liga mit Konzernen wie Apple, Amazon und Microsoft, Coca-Cola, Disney und Starbucks. Nachdem der Indexbetreiber S&P Dow Jones Indices die Aufnahme von Tesla am Montagabend (US-Zeit) verkündet hat, legte die Tesla-Aktie nachbörslich um mehr als zehn Prozent zu.

Das Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk galt wegen seines diesjährigen Höhenflugs schon länger als Kandidat für das prestigeträchtige US-Aktienbarometer. Mit einem Börsenwert von fast 387 Milliarden Dollar ist Tesla der am höchsten bewertete Autobauer der Welt. Zum Vergleich: Die Branchengrößen General Motors, Ford und Fiat Chrysler bringen es auf gut 125 Milliarden Dollar – und zwar gemeinsam.

Eigentlich hatten viele Anleger den Sprung in den traditionsreichen Aktienindex deshalb bereits vor drei Monaten erwartet. Damals hat Tesla trotz Coronakrise vier Quartalsgewinne in Folge vorgelegt – eine wichtige Voraussetzung für die Aufnahme in den US-Index. Nur Konzerne, die vier Quartale hintereinander einen Gewinn aufweisen, haben überhaupt eine Chance auf den Aufstieg. Auch gemessen am Börsenwert hätte Tesla längst in den S&P 500 gehört: Auf der Liste der wertvollsten Konzerne der Welt rangiert der Autobauer inzwischen auf Platz 11. Er ist damit zum Beispiel wertvoller als Disney, Netflix oder Coca-Cola.

Der Aufstieg in den S&P ist ein neuer Meilenstein für Tesla-Chef Elon Musk.

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Die Entscheidung über die Aufnahme trifft letztlich aber ein achtköpfiges Gremium, das monatlich zusammenkommt und einen gewissen Spielraum hat. Aufgabe der Experten ist es, sicherzustellen, dass der Index neben allen formalen Anforderungen auch qualitativ die US-Wirtschaft widerspiegelt.

Selten steigt ein Konzern erst mit einem so hohen Börsenwert auf

Gedanken gemacht haben dürfte sich das Gremium über die Aufnahme von Tesla auch aufgrund des bereits hohen Börsenwerts des Autobauers: Selten gelingt einem Unternehmen der Sprung in den S&P, das schon so viel wert ist. Der letzte Megakonzern, dem der Sprung in den S&P 500 gelangt, war 2013 Facebook. Das soziale Netzwerk hatte damals eine Marktkapitalisierung von 120 Milliarden Dollar. Tesla hingegen ist schon jetzt mehr als drei Mal so viel wert. Entsprechend groß sind die Folgen seines Aufstiegs in den S&P.

Denn damit rückt die Aktie des Konzerns auch stärker in den Fokus von Großinvestoren. Der S&P 500 ist besonders breit aufgestellt – er umfasst die 500 wichtigsten Börsenkonzerne des Landes. Deshalb gilt er für viele Fonds, die das Geld ihrer Anleger breit am amerikanischen Markt anlegen wollen, als Maßstab. Dazu kommt, dass der S&P 500 anders als etwa der Dow Jones nach Marktkapitalisierung gewichtet ist: Je höher der Börsenwert eines Konzerns, desto größer ist sein Gewicht im Index.

Wie Investoren reagieren

Entsprechend viele Aktien von Tesla werden Fonds ab kommender Woche also erwerben müssen: Experten rechnen damit, dass allein die passiv-gemanagten Fonds Tesla-Papiere im Wert von 30 Milliarden Dollar kaufen dürften. Das sind zum Beispiel ETFs, die den S&P 500 eins zu eins abbilden. Dazu kommen dann aber noch aktive Fonds, über deren Zusammensetzung Fondsmanager entscheiden. Auch von ihnen dürften viele spätestens jetzt bei Tesla einsteigen. Das zeigt, um wie viel Geld es geht. Die Indexbetreiber sind sich dieser Verantwortung durchaus bewusst. Sie sollen deshalb darüber nachdenken, ob man Tesla tatsächlich wie üblich in einem Schwung aufnimmt – oder besser in zwei Schritten.

Der Aufstieg in den US-Index dürfte die Aktie des Autobauers langfristig weiter steigen lassen. Das zeigen die Erfahrungen der Vergangenheit. Eine der letzten Firmen, die in den S&P 500 aufgestiegen ist, ist die Onlineplattform Etsy: Unter den 500 Firmen im US-Index hat die Etsy-Aktie in diesem Jahr so stark zugelegt wie kaum eine andere.

Dabei ist der Erfolg nach dem Aufstieg in einen solch großen Index nicht zwangsläufig vorprogrammiert. So hat der Industriekonzern, Teledyne Technologies, der seit Sommer im S&P 500 notiert, zum Beispiel schlechter abgeschnitten als der Gesamtmarkt. Das Papier steht aber bei Anlegern auch längst nicht so stark im Fokus wie Tesla. mit dpa

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