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Nach der Öffnung der deutsch-deutschen Grenzübergänge

© dpa/dpa

Geschichtswettbewerb feiert 50 Jahre: Deutsche Vergangenheit selbst erkunden

Mit einem selbst gewählten Thema in deutsche Geschichte eintauchen, dazu ermuntert ein Wettbewerb der Körber Stiftung junge Menschen seit 50 Jahren. Zum Jubiläum kann man die besten Projekte online nachlesen.

Deutsche Vergangenheit umfasst weit mehr, als in ein Schulbuch passt: Um hier lebende Kinder und Jugendliche anzuregen, anhand des eigenen Umfelds tiefer in die Geschichte einzutauchen, schreibt die Körber Stiftung seit den 1970er Jahren den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten aus. Am Donnerstag feierte das Bürgerforschungsprojekt sein 50-jähriges Jubiläum im Schloss Bellevue. Zum Jubiläum werden jetzt auch ausgewählte Beiträge der Preisträger:innen in einem Onlinearchiv ausgestellt.

Unterteilt in die Kapitel „Demokratie- und Freiheitsgeschichte“, „NS-Unrecht“, „DDR Zwischen Ideologie und Alltag“, „Lokalgeschichte“ und „Familiengeschichte(n)“, lässt sich auf der Seite nachblättern, welchen selbst gewählten Themen die Teilnehmenden nachgespürt haben.

Ein Berliner Schüler hielt 2021 etwa in einem Podcast fest, wie er den Familienmythos über seinen Urgroßonkel entlarvte. Lange habe sich in der Familie die Erzählung gehalten, der Fußballspieler sei aus Zwang in die SS eingetreten, heißt es in der Beschreibung. Herausgefunden habe der Junge schließlich durch eigene Recherchen: „,Onkel Sepp’ trat bereits 1933, offenbar freiwillig und als einziger Sportler seiner Mannschaft, der SS bei.“

Welche politische Message steckt im Kindermagazin?

Ein weiteres preisgekröntes Projekt zum NS-Regime und seinen Nachwirkungen befasst sich beispielsweise mit der grausamen Vorgeschichte einer Bonner Psychiatrie, die die Eingewiesenen in der NS-Zeit zwangssterilisierte, viele in Tötungsanstalten weiterleitete. In einem anderen arbeitete ein 17-Jähriger die Judenverfolgung in seiner Kleinstadt in der Oberpfalz auf.

Auch auf die DDR werfen die Schülerforschungen spannende Schlaglichter, so etwa eine Recherche zweier Schülerinnen aus Rostock zum Alltag Homosexueller in Ostdeutschland bis zur Wende oder eine Analyse aus Fürstenwalde dazu, welche politischen und erzieherischen Inhalte die DDR-Kinderzeitschrift „Bummi“ zwischen den 1960er und 80er Jahren vermittelte.

Der Wettbewerb wird alle zwei Jahre zu wechselnden Oberthemen ausgeschrieben, in der letzten Runde konnten Projekte zur Geschichte des Wohnens eingereicht werden. Teilnehmen können einzelne Personen wie Gruppen vom Grundschulalter bis 21 Jahre. Die besten Projekte auf Landes- und Bundesebene werden prämiert, für die fünf deutschlandweit besten sind je 2500 Euro ausgeschrieben. Seit der ersten Runde im Jahr 1973 gab es der Körber Stiftung zufolge mehr als 156.200 Teilnehmer:innen.

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