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Die NASA-Kometensonde «Stardust» auf dem Weg zu dem Kometen „Wild 2“ (NASA-Illustration vom 30.12.2003).

© picture-alliance/ dpa/dpaweb / epa NASA/Jpl

Tagesrückspiegel – Heute vor 24 Jahren: Staubwischen im All

Trotz finanzieller Einschränkungen und Partikelbeschuss sollte die Mission „Stardust“ ein Erfolg werden. Die Sonde brachte Kometenstaub zurück zur Erde.

Eine Kolumne von Richard Friebe

Wie sammelt man Kometenmaterial? Hinfliegen, einsammeln, zurückbringen. Ganz einfach? Nicht so einfach. Aber hat geklappt.

Am 7. Februar 1999, heute vor 24 Jahren, startete die Sonde „Stardust“, getragen von einer Delta-II-Rakete. Tatsächlich gelang es ihr, sieben Jahre später per Fallschirmlandung etwa ein Milligramm Material zur Erde zurückzubringen. Das wird zum Teil analysiert, unter anderem in einem Citizen Science-Projekt namens stardust@home.

Anschub auf Sparflamme

Ein paar Aspekte, die nicht ganz so einfach waren: Die Kosten von 170 Millionen Dollar waren vergleichsweise ein Sparpaket. 1995 wurde das Projekt genehmigt, als Teil eines Programms für kostengünstige, budgetgedeckelte, thematisch hochfokussierte Missionen. Die Beschränkungen, die das mit sich brachte, gingen von der Größe der Rakete über die Technologie für Foto-Aufnahmen und die Hydrogel-Sammelapparatur bis hin zur Menge Treibstoff, die man mitnehmen konnte.

Als die Sonde den Kometen „Wild2“ 2004 tatsächlich erreichte, ergab sich die nächste nicht so einfache Situation: Denn Kometenstaub ist nicht nur interessant, sondern kann auch zerstörerisch sein. Das Einsammeln selbst wurde so zur Gefahr und die Ingenieure entschieden fast in letzter Sekunde, den Vorbeiflug in deutlich größerer Entfernung vorzunehmen als geplant, um jenen Beschuss in Grenzen zu halten.

Dazu kam etwas, das man zum Zeitpunkt des Rendezvous mit dem Kometen noch nicht wissen konnte: Eine andere Mission, die Weltraumteilchen einsammeln sollte, hatte 2004 einen ziemlichen Dämpfer wegbekommen. Im Wortsinne. Bei der Kapsel, in der die Sonde „Genesis“ Partikel des Sonnenwindes eingefangen hatte, hatte das Bauteil, das eigentlich das simpelste der ganzen Konstruktion war, nicht funktioniert: Der Fallschirm hatte sich nicht geöffnet, die Rückkehrkapsel schlug mit voller Geschwindigkeit in den Wüstenstaub von Utah ein, der dann viele der Proben verunreinigte.

Ergebnisse einer detaillierten Untersuchung des Genesis-Crashs halfen letztendlich, die Wahrscheinlichkeit eines ähnlichen Missgeschicks zu minimieren, unter anderem dadurch, dass im Vorfeld des Eintritts in die Atmosphäre deutlich mehr getestet und simuliert wurde als bei Genesis. Letztlich klappte alles.

Stardust brachte zusätzlich zum Kometenstaub, der unter anderem den Lebensbaustein Glycin enthielt, auch interstellaren Staub zurück. Und das Mutterschiff untersuchte später als Extra noch einen weiteren Kometen. Heute treibt es, ohne Kontakt und ohne Treibstoff, irgendwo dort draußen herum und sammelt Sternenstaub, den voraussichtlich niemand je analysieren wird.

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