zum Hauptinhalt
Das Medikament kann Studien zufolge schwere Verläufe verhindern.

© Fabian Sommer/dpa

Gegen schwere Corona-Verläufe: Intensivmediziner fordern stärkere Nutzung des Mittels Paxlovid

Das Mittel Paxlovid kann besonders am Anfang einer Covid-19-Infektion helfen. Damit könnten auch die Intensivstationen entlastet werden, hoffen Ärzte.

Intensivmediziner werben für eine vermehrte Verabreichung des Corona-Medikaments Paxlovid, um schwere Covid-Erkrankungen zu verhindern und damit die Kliniken in Deutschland zu entlasten. "Ich glaube tatsächlich, dass die stärkere Behandlung mit diesem Medikament dazu beitragen könnte, dass weniger Corona-Patienten mit einem schweren Verlauf auf den Intensivstationen behandelt werden müssen", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Marx betonte, die Studiendaten wiesen darauf hin, dass die Verabreichung von Paxlovid gerade zu Beginn einer Infektion einen schweren Verlauf verhindern könne. "Wenn die Behandlung mit dem Medikament angezeigt ist und der Patient dies auch möchte, sollten Ärzte dies auch stärker als bislang tun", sagte der Mediziner. Seine Hoffnung sei, dass dadurch ein Teil der schweren Krankheitsverläufe ausbleibe.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte vor wenigen Tagen angekündigt, das Corona-Medikament Paxlovid neben der Impfung zur zweiten Säule in der Pandemiebekämpfung machen. Als erste Maßnahme dürfen Hausärzte das Mittel ab sofort in ihrer Praxis vorrätig haben und direkt an Corona-Patienten abgeben, sagt Lauterbach dem "Spiegel". Der Umweg über die Apotheken sei damit nicht mehr notwendig. Eine Verordnung soll zudem mit 15 Euro vergütet werden.

Jedes Pflegeheim solle neben einem Impf- auch einen Paxlovid-Beauftragten ernennen, der sich um alles Organisatorische kümmere. Auch dort solle künftig ein Vorrat des Medikaments gelagert werden dürfen, damit es schnell eingesetzt werden könne. Bislang sind die deutschen Hausärzte zurückhaltend bei der Verschreibung des Mittels.

Vor einer Woche war erstmals seit Anfang Juli die Zahl der Schwerkranken, die auf Intensivstationen in Deutschland mit Covid-19 behandelt werden, wieder unter 1000 gefallen. Lauterbach hatte in einem Interview am Wochenende allerdings nicht ausgeschlossen, dass wegen hoher Infektionszahlen im Winter eine "epidemische Lage" ausgerufen werden müsse.

Lesen Sie auch auf Tagesspiegel Plus:

Divi-Präsident Marx rief die Ständige Impfkommission (Stiko) zudem dazu auf, rasch klare Regeln für neue Impfstoffe gegen Varianten des Coronavirus festzulegen. "Sobald es neue Impfstoffe gibt, die auch gegen die neueren Virus-Varianten wirken, würde ich mir wünschen, dass wir von der Stiko schnell eine Empfehlung bekommen, für welche Alters- und Berufsgruppen eine Verabreichung der neuen Vakzine sinnvoll ist", sagte Marx den Funke-Zeitungen.

Der Divi-Präsident forderte, der Ärzteschaft rasch einen Leitfaden zu geben, in welchen Fällen eine solche zusätzliche Impfung angezeigt sei, beispielsweise in Gesundheits- und Pflegeberufen. Biontech/Pfizer und Moderna wollen bald einen Corona-Impfstoff bereitstellen, der auf die Omikron-Variante abgestimmt ist. (AFP, Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false