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Ausgetrockneter Ackerboden m Landkreis Oder-Spree (Brandenburg).

© dpa/Patrick Pleul

Update

Klimabericht dokumentiert Extremhitze 2022: Von allen Kontinenten erwärmt sich Europa am schnellsten

Sonneneinstrahlung, Gletscherschwund, Hitzetage: Das vergangene Jahr war von klimatischen Höchstwerten geprägt. Der Klimabeobachtungsdienst Copernicus warnt vor „alarmierenden Veränderungen“.

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Die Durchschnittstemperaturen in Europa und andere Indikatoren für den Klimawandel haben vergangenes Jahr neue Höchstwerte erreicht. Das geht aus dem Jahresbericht des europäischen Klimabeobachtungsdienstes Copernicus hervor, der am Donnerstag in Bonn veröffentlicht wurde.

Demnach erlebte der Kontinent den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und das zweitwärmste Jahr insgesamt.

Auch bei der Sonneneinstrahlung, dem Gletscherschwund in den Alpen und der Zahl der Tage mit extremer Hitze in südeuropäischen Ländern wurden Rekorde registriert. Zugleich setzten Waldbrände so viel CO2 frei wie seit 15 Jahren nicht.

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Den Wissenschaftlern zufolge war der Sommer 1,4 Grad wärmer als im Schnitt der zehn Jahre von 1991 bis 2020. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag 0,9 Grad über dem Mittel dieser Periode.

Nach dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre ist das Klima in Europa inzwischen etwa 2,2 Grad wärmer als in der vorindustriellen Zeit (1850-1900).

„Alarmierende Veränderungen“

Insgesamt steigen laut der Studie die Temperaturen in Europa doppelt so schnell wie im globalen Mittel und schneller als auf jedem anderen Kontinent.

Carlo Buontempo, für Klimawandel zuständiger Direktor bei Copernicus, sprach von „alarmierenden Veränderungen“; er verwies dabei auch auf Hitzewellen im Mittelmeer und Temperaturrekorde in Griechenland.

„Das Klima, das uns erwartet, wird sehr, sehr anders sein als das Klima, in dem wir aufgewachsen sind“, sagte Buontempo. Umso wichtiger sei es, Daten und Wissen darüber zu sammeln und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Als besonders auffällig verzeichneten die Fachleute die verbreitete Trockenheit in Europa. Im Winter 2021-2022 sowie im Frühjahr und Sommer 2022 fielen deutlich weniger Niederschläge; im Mai regnete es so wenig wie nie zuvor in diesem Monat.

Zusammen mit Hitzewellen hatte dies Auswirkungen unter anderem auf die Landwirtschaft, die Flussschiffahrt und die Energiewirtschaft.

Alpen verloren so viel Gletschereis wie nie zuvor

In den europäischen Alpen ist dem Bericht zufolge so viel Gletschereis geschmolzen wie nie zuvor. Die Gletscher der Alpen verloren mehr als fünf Kubikkilometer Eis. Würde man diese Eismasse in Würfelform pressen, wären die Kanten des Würfels rund fünfeinhalbmal so hoch wie der Eiffelturm.

Auch die Region um den Nordpol erlebte dem Bericht zufolge drastische Veränderungen. Die Arktis erwärmt sich demnach schneller als der übrige Globus.

In Grönland lagen die Temperaturen im September 8 Grad höher als üblich, ein neuer Rekord; dies und drei unterschiedliche Hitzewellen bewirkten ein ebenfalls beispielloses Abschmelzen des Eisschildes.

Die Copernicus-Aufzeichnungen gehen bis 1979 zurück. Der Klimawandeldienst nutzt zudem Daten von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichen. Monatlich werden mit Hilfe von Computeranalysen Daten zu Temperaturen, der Meereisdecke und anderen Aspekten veröffentlicht. (KNA, dpa)

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