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Potenziell traumatische Erlebnisse können auch körperlich krank machen.

© Gestaltung: Tagesspiegel/Fotos: freepik

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Körperliche Spätfolgen: Wird ein unglückliches Kind ein kranker Erwachsener?

Traumatische Erlebnisse hinterlassen Spuren im Körper, die noch Jahrzehnte später in Hirnscans zu sehen sind. Die gute Nachricht: Betroffene können gefährlichen Erkrankungen vorbeugen.

Mia weiß, dass ihre Mutter sauer sein wird. Die Fünfjährige hat sich beim Bobbycar-Rennen verletzt und ihre neue Latzhose zerrissen. Mias Mutter schreit ihre Tochter immer an, wenn sie wütend ist. Als sie Mia heute abholt, setzt es außerdem – zack – eine Ohrfeige.

Ähnlich geht es Leon. Der 13-Jährige hat wieder eine Vier in der Englischarbeit und richtig Bauchschmerzen, die Note nach Hause zu bringen. Leons Vater wird ihn nicht ohrfeigen. Vielmehr wird er seinem Sohn klarmachen, dass ein Idiot wie er im Leben schon verloren hat.

Mia und Leon gibt es nicht wirklich. Aber ihre Erfahrungen, als Kinder geschlagen und gedemütigt zu werden, die sind real. Und auch wenn mit der Zeit weder Leon noch Mia sich an die genaue Situation erinnern können, vergisst ihr Körper nicht. Schlechte Erfahrungen in der Kindheit geraten nicht wie eine alte Handynummer in Vergessenheit. Sie hinterlassen Spuren, die noch Jahrzehnte später nachwirken. Eine unglückliche Kindheit kann Erwachsene nicht nur psychisch, sondern auch körperlich krank machen, wie Forschende immer genauer aufzeigen. Ablesen lässt sich das sogar im Hirnscan, wo sich Veränderungen in der Hirnstruktur nachweisen lassen.

Wie äußern sich die negativen Kindheitserfahrungen genau? Welche Traumata führen zu welchen körperlichen Spätfolgen? Und wie lässt sich das Risiko dafür auch nachträglich noch verringern?

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