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Konzentration. Das digitale Zeitalter erhöht die Chance auf ungestörte Ruhe in der Bibliothek. Wer online an Informationen kommt, kann sich noch besser auf seine Arbeit konzentrieren.

© Mike Wolff

Teure Fachzeitschriften: Nationallizenzen für Uni-Bibliotheken gefordert

Die Rektorin der Uni Leipzig, Beate Schücking, will eine Initiative für Nationallizenzen für wissenschaftliche Onlinejournale starten. So sollen die Etats der Unibibliotheken entlastet werden.

Der Bund solle nationale Lizenzen für die wichtigsten Pakete der Zeitschriften, die von Großverlagen vertrieben werden, erwerben. „Damit würden die wissenschaftlichen Einrichtungen in den Ländern enorm entlastet“, erklärte Schücking. Bislang müssen Universitätsbibliotheken und andere große Büchersammlungen die Nutzungsrechte für viele Onlinejournale auf eigene Kosten bei den Großverlagen kaufen. Etliche Einrichtungen sehen sich damit überfordert.

Allein Leipzig droht ein Defizit von 1,1 Millionen Euro

Der Unibibliothek in Leipzig drohe derzeit ein Defizit von 1,1 Millionen Euro, sagt die stellvertretende Direktorin Charlotte Bauer. Mitverantwortlich seien Preissteigerungen bei Datenbanken und Zeitschriftenpaketen von bis zu 30 Prozent. Allein der Vertrag mit dem Wissenschaftsverlag Elsevier, von dem die Bibliothek Onlinepakete mit gut 2000 vor allem naturwissenschaftlichen Titeln bezieht, verschlinge einen großen Anteil des aktuellen Jahresetats von 3,4 Millionen Euro. Dieser habe 2006 noch fünf Millionen Euro betragen.

Der Vertrag mit Elsevier sei jetzt „vorsorglich gekündigt“ worden, sagt Bauer. In Gefahr seien unter anderem auch die Abonnements von „Nature“ und „Science“. Daran ändere auch eine Sonderzuweisung des sächsischen Wissenschaftsministeriums von 380 000 Euro nichts, die der Uni jetzt zugesagt wurde.

Vorbild sind Norwegen, Schweden und die Schweiz

Vorbilder für den Vorstoß der Unipräsidentin sind Nationallizenzen, die Norwegen, Schweden und die Schweiz erwarben. Auch in Deutschland gibt es sie schon, seit 2004 finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Doch sie umfassen nicht die teuren naturwissenschaftlichen Zeitschriften. Schücking will in der Hochschulrektorenkonferenz für ihren Vorschlag werben.

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