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© dpa/Yui Mok

„Für euch zu spielen war mein Lebensinhalt“: So war Elton Johns – mutmaßlich – allerletztes Live-Konzert

Schrille Bühnenoutfits, exzentrisches Auftreten und eine Menge Ohrwürmer – diese Mischung hat Elton John zum Star gemacht. Vollständig in den Ruhestand geht der 76-Jährige aber wohl nicht: Für den Herbst hat er schon ein neues Album angekündigt.

Von Yvonne Brandenberg, dpa

Mehr als zwei Stunden dauerte der mutmaßlich allerletzte Live-Auftritt der britischen Pop-Ikone am Samstagabend in der Tele2-Arena der schwedischen Hauptstadt. Elton John zeigte sich dabei so energiegeladen wie immer – gleichzeitig aber klang bei ihm wie auch bei seinen Fans Wehmut durch. „Ihr wart einfach großartig“, dankte er seiner Fangemeinde.

Mit mehr als 300 Millionen verkauften Alben ist John einer der erfolgreichsten Popmusiker aller Zeiten. Seine Karriere begann der Sänger, der als Reginald Kenneth Dwight im wohlhabenden Londoner Stadtteil Pinner zur Welt kam, sehr früh. Als Dreijähriger fing er mit dem Klavierspielen an, mit elf bekam er ein Stipendium für die berühmte Londoner Musikhochschule Royal Academy of Music.

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Als Jugendlicher jobbte John tagsüber als Laufbursche für einen Musikverlag, abends hatte er erste Auftritte. Eine Plattenfirma brachte ihn dann 1967 zufällig mit dem Texter Bernie Taupin zusammen – die beiden hatten sich unabhängig voneinander auf eine Anzeige der Firma gemeldet. Diese Zusammenarbeit verhalf Elton John zum Durchbruch.

„Candle in the wind“ – unvergessen

Zwischen 1970 und 1976 produzierte das Team Hits am laufenden Band, darunter „Your Song“, „Rocket Man“, „Crocodile Rock“, „Don“t Go Breaking my Heart“ und „Goodbye Yellow Brick Road“, von dem sich der Name seiner Abschiedstournee „Farewell Yellow Brick Road“ ableitet. Unvergessen ist auch „Candle in the Wind“ – im Original und in der Version, die er 1997 bei der Trauerfeier für seine enge Freundin Prinzessin Diana sang. Die Single verkaufte sich 33 Millionen Mal.

Mit 70 Jahren entschloss sich John schließlich zu einem Bühnenabschied auf Raten. Vorausgegangen war eine gefährliche bakterielle Infektion im April 2017. Die Abschiedstour um die Welt sollte eigentlich bis 2021 dauern. Wegen der Corona-Pandemie mussten aber viele Konzerttermine verschoben werden. Immerhin nutzte John die Pandemie für ein neues Album mit dem Titel „The Lockdown Sessions“, für das er mit deutlich jüngeren Stars wie Dua Lipa, Miley Cyrus und Nicki Minaj zusammenarbeitete.

Im September 2021 teilte der Sänger mit, dass er wegen eines Sturzes an der Hüfte operiert werden und mehrere Monate aussetzen müsse. Ende Januar 2022 musste er schließlich mehrere US-Konzerte wegen einer Corona-Infektion absagen.

Mehr Zeit fürs Familienleben

„Meine Prioritäten haben sich geändert“, hatte John 2018 seinen Bühnen-Abschied auf Raten begründet. Er wolle mehr Zeit fürs Familienleben haben. Der Sänger ist seit 2014 mit dem kanadischen Filmemacher David Furnish verheiratet, mit dem er vorher schon lange liiert war. Das Paar hat zwei Söhne, die 2010 und 2013 von einer Leihmutter zur Welt gebracht wurden.

Doch das Leben des Superstars war nicht immer so glücklich. Viele Jahre kämpfte er gegen Drogensucht, Alkoholabhängigkeit und Bulimie. 1987 musste sich der Sänger an den Stimmbändern operieren lassen. Seine Ehe mit der deutschen Tontechnikerin Renate Blauel zerbrach 1988. Die Wende schaffte er 1990 mit einer Entziehungskur. Die Abhängigkeit zu überwinden „war das Wichtigste, das ich je getan habe“, sagte John, der sich schließlich auch zu seiner Homosexualität bekannte.

Nach dem Aids-Tod seines engen Freundes und Queen-Frontmanns Freddie Mercury im November 1991 begann John, sich im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit zu engagieren und sammelte enorme Spendensummen. Dafür und für seine musikalischen Verdienste schlug ihn die damalige britische Königin Elizabeth II. 1998 zum Ritter.

Als seinen Antrieb nennt John seine Liebe zur Musik – und zu seinen Fans. Zum Abschied in Stockholm rief er seinem Publikum zu: „Für euch zu spielen war mein Lebensinhalt.“

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