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Hellizentrum Marzahn

© Isabella Grahl/TSP

Kostenloses Ferienprogramm: Im Lernzentrum Helliwood lernen Kinder den Umgang mit Medien

Mehrere Stunden am Tablet, und das ohne Stress mit den Eltern? Im Medienkompetenzzentrum können sich Kinder an digitalen Geräten austoben.

Beim Betreten des modernen Blickfang-Baus läuft im Hintergrund Popmusik, Kinder arbeiten konzentriert an ihren Tablets. Sie waren kurz vorher in einem von „Helliwoods“ Tonstudios und fügen jetzt Untertitel zu den Aufnahmen hinzu. Die Pädagogen des Lernzentrums, mitten in Marzahn-Hellersdorf neben einer Grünfläche gelegen, lassen die Kinder arbeiten, sind aber bei Nachfragen gleich zur Stelle.

Um 15 Uhr ist Schluss mit der Arbeitszeit, die Kinder werden zusammengetrommelt und sollen einen Kreis bilden. Eine kleine Feedbackrunde zum heutigen Tag folgt. Fast alle Daumen zeigen nach oben, die Pädagogen sind sichtlich zufrieden. Kommuniziert wird auf einer Ebene und in Jugendsprache. Dann ist es Zeit zu gehen – morgen wird gedreht. Eigene Musikvideos.

Das Helliwood Lernzentrum in Hellersdorf veranstaltet hauptsächlich Medienworkshops für Schulklassen aus dem Bezirk. Dienstags, mittwochs und donnerstags können Schüler:innen bei Workshops mit den Oberthemen „Aktiv mit Medien“, „Sicher mit Medien“ oder „Kreativ mit Medien“ neues lernen. Die Angebote dauern insgesamt vier Stunden und haben einen strikten Ablauf. Finanziert und gefördert wird das Lernzentrum durch das Land Berlin.

Die Ferienangebote kosten nichts

Anders als andere Einrichtungen bietet das Medienkompetenzzentrum auch in den Herbstferien zwei Wochen lang ein kostenloses Ferienprogramm an. Im Gegensatz zu den Schulworkshops ist es für die Teilnehmenden freiwillig. Und es gibt mehr Zeit, sich auszuprobieren. Medienpädagogin Julia Reuter sagt, die Kinder seien dadurch viel offener und könnten sich richtig ausleben.

„Zu Hause sind Medien oft mit Stress verbunden“, erklärt Reuter mit Bezug auf Konflikte zwischen Eltern und Kindern wegen Bildschirmzeiten oder ähnlichem. Umso glücklicher seien die Kinder oft, in den Ferien mit Medien arbeiten zu dürfen und kreativ werden zu können. Gerade weil einige Kinder zu Hause keinen Zugriff auf Tablets oder Laptops haben, sei es wichtig, dies den Kindern in einem geschützten Raum, mit viel positiver Bestätigung näherzubringen.

Jeden Tag von zehn Uhr bis 15 Uhr verbringen etwa zehn Kinder in dem Lernzentrum ihre Ferien. In der ersten Herbstferienwoche war mit nur fünf Kindern eher wenig los. Für die zweite Woche sind ungefähr doppelt so viele angemeldet. In kürzeren Ferien gibt es immer ein Oberthema: Dieses Mal ist es „Musik“.

Die Kinder konnten sich ein Tonstudio anschauen und haben die Möglichkeit, an eigenen Songs zu arbeiten. In den Osterferien war das Thema Rap, in den Sommerferien war Künstliche Intelligenz der rote Faden. Es gab jedoch auch schon Filmworkshops und „Digitales Zeichnen“. Welche Themen angeboten werden, hängt auch von den Ideen und Wünschen der Kinder ab – oder davon, was im Moment Trend ist.

Medienkompetenz zu vermitteln, ist nicht nur Aufgabe der Eltern.

Julia Reuter, Medienpädagogin

Wichtige Angebote, erläutert Reuter: „Die Welt ist voll mit Medien, denn Medien sind gekommen, um zu bleiben. Deshalb ist es wichtig, beispielsweise im Umgang mit digitalen Medien über Risiken und Gefahren, aber eben auch über ihre Potenziale aufzuklären. Medienkompetenz zu vermitteln, also unter anderem den bewussten Umgang mit Medien, ist dabei nicht nur Aufgabe der Eltern. Es ist wichtig, dass dies auch extern begleitet wird.“ Abgesehen von den Inhalten seien die Ferienprogramme jedoch auch ein toller Ort, um Freundschaften zu knüpfen. Kinder, die sich nicht kennen, arbeiten eine Woche lang am selben Projekt und seien dadurch quasi gezwungen, sich mit anderen Teilnehmer:innen anzufreunden.

Kostenlose Ferienangebote für Kinder sind in Berlin immer noch Mangelware. Dabei sind sie wichtig, um Kindern aus ärmeren Haushalten die Chance zu geben, in den Ferien etwas zu erleben. Angewiesen sind Einrichtung bei solchen Angeboten auf finanzielle Unterstützung durch das Land Berlin. So werden im Medienkompetenzzentrum Helliwood etwa die Bezahlung der Angestellten und die technische Ausrüstung von Fördergeldern des Landes finanziert. Die Verpflegung während der Ferienangebote stiftet das Jugendamt.

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