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Nachwachsender Rohstoff: Die Grünen fordern eine entschlossenere Wende beim Bauen.

© imago images/Jürgen Ritter

Mehr Wohnungen aus nachhaltigem Rohstoff: Berliner Grüne fordern Holzbau-Quote für landeseigene Gebäude

Das Land Berlin plant Dutzende Projekte in Holzbauweise. Doch ihr Anteil ist noch immer gering. Ein Grünen-Politiker fordert daher feste Vorgaben.

Der Bau von Holzhäusern in Berlin nimmt noch immer kaum Fahrt auf. In der laufenden Legislaturperiode seit Herbst 2021 haben das Land Berlin und die Landesbetriebe insgesamt 22 Gebäude in Holzbauweise fertiggestellt.

Zudem entstanden mehr als 85 Wohnungen durch Dachaufstockungen aus dem nachwachsenden Rohstoff. Das geht aus der Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf eine Anfrage des Abgeordneten Andreas Otto (Grüne) hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt.

Bei den fertiggestellten Gebäuden handelt es sich demnach in 17 Fällen um Sporthallen oder Ergänzungsbauten für Schulen. Fünf weitere sind Bauvorhaben der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Howoge in Lichtenberg, Pankow und Treptow-Köpenick, die in Holzhybrid-Bauweise entstanden sind. Daneben stockten Howoge, Gesobau und Gewobag auch Dächer von Wohnhäusern auf diese Weise auf.

Weit mehr als 1500 Wohnungen entstehen als Holzbau

Deutlich größer ist dagegen die Zahl an Projekten, die in Berlin in den kommenden Jahren in Holzbauweise umgesetzt werden sollen. Insgesamt sind 88 Schulbauten und Turnhallen, die mindestens teilweise aus dem Rohstoff entstehen sollen, in Bau oder Planung.

Daneben treiben die Landeseigenen Dutzende Wohnungsbauten mit weit mehr als 1500 Wohnungen im Holzbau voran. Allein die Gewobag baut und plant 900 Wohnungen aus Holz.

Bei der Degewo liegt die Zahl bei 364, die Gesobau möchte 209 Wohnungen auf diese Weise errichten. Daneben plant auch die Howoge mehrere Holzhybrid-Hochhäuser sowie einige Dachaufstockungen. Bei der WBM gibt es ebenfalls mehrere Projekte im Bau.

Nur ein Bruchteil der neuen Wohnungen wird aus Holz errichtet

Gemessen an der Gesamtzahl der Bauvorhaben der landeseigenen Gesellschaften machen die nachhaltigen Projekte allerdings nur einen geringen Anteil aus. Bei der WBM entstehen aktuell nur 6,2 Prozent der im Bau befindlichen Vorhaben in Holzhybridbauweise. Bei den geplanten Projekten liegt der Anteil bei 10,5 Prozent.

Ähnlich ist der Anteil bei der Gesobau derzeit. Immerhin bei der Berlinovo werden 20 Prozent der Projekte aus Holz entstehen.

„Nach anfänglichem Spott gibt es inzwischen eine kleine Anzahl an Vorzeigeprojekten. Insbesondere Genossenschaften und Baugruppen sind Vorreiter beim Holzbau“, konstatierte Baupolitiker Otto.

Nach den anfänglichen Modellprojekten muss Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen zum Standard werden.

Andreas Otto, Grünen-Abgeordneter zum Bauen mit Holz, Stroh und Lehm

Allerdings sei insbesondere bei öffentlichen Projekten der Anteil noch viel zu gering, bemängelt er. Die Verwaltung sowie der landeseigene Wohnungsbau hinkten bei dem Thema klar hinterher. „Wenige Projekte und ein Anteil im einstelligen Prozentbereich zeigen, dass Nachhaltigkeit immer noch als Zusatz und nicht als Basis des Bauens im Klimawandel betrachtet wird“, sagte der Grünen-Politiker.

Aus Umwelt- und Klimaschutzgründen brauche es eine entschlossenere Wende beim Bauen, forderte Otto. „Holz für die Konstruktion, Stroh und Hanf für die Dämmung müssen in Berlin endlich als normale Baustoffe anerkannt und genutzt werden. Nach den anfänglichen Modellprojekten muss Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen zum Standard werden.“

Damit sich die Alternative zum klimaschädlichen Beton endlich durchsetze, fordert der Abgeordnete feste Vorgaben: Die Hälfte aller Verwaltungs- und Schulbauten solle aus Holz errichtet werden. Im landeseigenen Wohnungsbau solle die Quote bei 30 Prozent liegen, sagte Otto.

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