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Bei dieser Aufnahme ist Ellas letzte Ruhestätte in Friedrichsfelde noch intakt.

© Jürgen Ritter/Imago

Update

Sie hatte sich auf dem Alexanderplatz angezündet: Grab von trans Frau in Berlin-Friedrichsfelde erneut geschändet – Staatsschutz ermittelt

2021 zündete sich Ella Nik Bayan auf dem Alexanderplatz selbst an und starb später im Krankenhaus. Nun wurde das Grab der trans Frau zum wiederholten Mal geschändet.

| Update:

Unbekannte haben erneut das Grab der trans Frau Ella Nik Bayan auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde geschändet. Bereits am Sonntagmorgen, am Tag nach dem Christopher Street Day in Berlin, sei festgestellt worden, dass die Grabstätte im Bezirk Lichtenberg mit Feuerwehr-Absperrband umwickelt und ein Aufkleber mit einem Warnsymbol angebracht worden sei, teilte die Polizei am Montag mit. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz beim Landeskriminalamt habe erneut die Ermittlungen wegen Störung der Totenruhe übernommen.

Die Abteilung wurde bereits nach Vorfällen im April dieses Jahres und im Januar 2022 eingeschaltet. Auch damals war die letzte Ruhestätte der trans Frau geschändet worden. So hatten Unbekannte etwa im Januar 2022 einen Kanister und einen Feuerlöscher auf das Grab gestellt. Ende April dieses Jahres legten Unbekannte dann mehrere Gegenstände auf dem Grab ab – darunter eine Gummibrust. Laut Polizei besteht der Verdacht für eine transfeindliche Motivation.  Es werde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen den Taten bestehen könnte.

Bei der Berliner Staatsanwaltschaft hieß es auf Anfrage, die Ermittlungen zu den Vorfällen im Januar 2022 und April 2023 seien zunächst eingestellt worden, weil kein Täter ermittelt werden konnte.

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Ella Nik Bayan hatte sich im September 2021 auf dem Alexanderplatz mit Benzin übergossen und angezündet. Sie starb später an ihren Verletzungen im Krankenhaus. Tagesspiegel-Autor Karl Grünberg verfasste im Januar 2022 einen bewegenden Nachruf auf eine Frau, „die von einem normalen Leben träumte und von einem Körper, in dem sie sich wohlfühlen würde“.

Der Landesverband Sachsen-Anhalt des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland (LSVD) teilte auf Twitter mit: „Erneut wurde das Grab unserer lieben Freundin Ella geschändet. Zum Anlass des Berliner CSD hat sich eine hasszerfressene Person über die Umstände von Ellas Tod amüsiert und das, erneut, durch eigens dafür hinterlegte Gegenstände demonstriert.“

Die Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener sei moralisch verabscheuungswürdig. „Der*die Täter*in kannte Ella womöglich garnicht! Warum der Hass?“, fragte der LSVD Sachsen-Anhalt weiter.

Der Zentralfriedhof Friedrichsfelde ist bekannt, weil dort auch berühmte Persönlichkeiten begraben sind. Neben Karl Liebknecht (1871-1919) und Rosa Luxemburg (1871-1919) haben viele andere Persönlichkeiten der deutschen Arbeiterbewegung hier ihre letzte Ruhestätte. (Tsp, dpa)

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