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Das Paket mit cannabishaltigen Gummibärchen soll nach Angaben des russischen Zolls dem Deutschen gehört haben.

© REUTERS/RUSSIAN FEDERAL CUSTOMS SERVICE

Cannabis-Gummibärchen im Gepäck: Russischer Zoll nimmt Deutschen fest

Ein 38-jähriger Deutscher wird in St. Petersburg wegen Drogenbesitzes festgehalten. Doch geht es bei den Fall noch um etwas ganz anderes?

Ein 38-jähriger Deutscher ist am St. Petersburger Flughafen Pulkowo festgenommen worden. In seinem Gepäck hatte der Zoll bereits am Dienstag ein Plastiktütchen mit der Aufschrift „Fink Green Goldbears“ und dem Bild eines Cannabis-Blattes gefunden. Der Mann war von Hamburg über Istanbul nach St. Petersburg geflogen, um eine Freundin zu treffen, mit der er sich online schrieb.

Ein Schnelltest habe nach Angaben der Zöllner bestätigt, dass die 20 Gramm Gummibärchen die Substanz Tetrahydrocannabiol enthalten. Da es sich um ein Betäubungsmittel handele, sei der Transport über die Grenze verboten, hieß es. Nach seinen eigenen Angaben habe der Deutsche die Gummibärchen in Deutschland gekauft. Er habe sie bei Flugreisen genommen, um ruhig schlafen zu können.

Bisher habe er bei seinen Einreisen nirgendwo Probleme bekommen, sagte der Festgenommene. In Deutschland ist der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis seit dem vergangenen Jahr straffrei. In Russland drohen ihm jetzt für die gefundenen sechs Gummibärchen bis zu sieben Jahren Gefängnis. Ein entsprechendes Verfahren ist eröffnet worden.

In der Packung befanden sich sechs schwarz-braune Gummibärchen, die streng rochen. Ihr Gewicht betrug 20 Gramm.

Aus dem Bericht der russischen Zollbehörde

In einem vergleichbaren Fall verurteilte ein Gericht die Basketball-Olympiasiegerin Brittney Griner, die seinerzeit für eine russische Mannschaft spielte, zu neun Jahren Haft. Bei ihrer Einreise im Februar 2022 war auf dem Moskauer Flughafen eine geringe Menge Haschisch-Öl in ihrem Gepäck gefunden worden.

Ein Gericht verurteilte sie zu neun Jahren Haft, nach zehn Monaten wurde eine Einigung über einen Austausch erzielt. Für sie kam der in den USA einsitzende russische Waffenhändler Wiktor Brut frei. Der trat kurz seiner Rückkehr nach Russland in die kremltreue faschistoide „Liberal-Demokratische Partei“ ein.

So könnte es weitergehen

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte kürzlich in seinem Interview mit dem US-Journalisten Tucker Carlson zu verstehen gegeben, dass er eine die Freilassung des Tiergartenmörders wünscht. Gefragt wurde Putin nach einem Austausch für den seit einem Jahr in Russland inhaftierten US-Journalisten Evan Gershkovich. Putin verwies auf einen Mann, der in einem „mit den USA verbündeten Land“ im Gefängnis sitze, weil dieser einen „Banditen“ ausgeschaltet habe.

Ein Berliner Gericht hatte damals in seinem Urteil festgestellt, dass der Tiergartenmörder im Auftrag russischer Behörden gehandelt habe. Putin dagegen nannte ihn in dem Gespräch mit Carlson einen „Patrioten“. Ob nach russischen Vorstellungen auch der jetzt in St. Petersburg inhaftierte Deutsche als Kandidat für einen Austausch infrage kommt, war am Mittwoch offen. (mit AFP)

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